Falter aus Afrika als Sommergäste
Die Distelfalter machen dieser Tage Rast auf ihrem Weg aus Arabien nach Skandinavien. Foto: Mario Trampenau
Auf den blühende Wiesen im Biosphärenreservat fühlen sich viele Schmetterlingsarten wohl. Foto: Bodo Hering
Region. Manchen Bewohnern der Region und Gästen des Biosphärenreservates sind in den letzten Tagen viele große bunte Schmetterlinge aufgefallen. Es sind Distelfalter, die von Afrika bis nach Skandinavien fliegen, und dabei Halt in der Oberlausitz machen.
„So einen großen Einflug von Distelfaltern habe ich seit 10 Jahren nicht mehr beobachtet“, berichtet Mario Trampenau, Ranger und Insektenkenner vom UNESCO-Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft.
Und es ist wirklich eine abenteuerliche Reise, auf die sich die Tiere begeben. Im Winter starteten sie im Sudan oder in Äthiopien, um auf die arabische Halbinsel zu fliegen, denn dort blühte in diesem Frühjahr kurz die Wüste, da es ausreichend Regen gab. Nach Ankunft legten die Falter ihre Eier ab, und eine neue Generation entwickelte sich. Diese flogen weiter über den Nahen Osten, die Türkei auf den Balkan und gelangten schließlich bis zu uns. „Man sieht so manchem ausgeblichenen und zerfransten Falter seinen langen Flug an“, so Mario Trampenau.
Während einige der Distelfalter weiter in den Norden ziehen, scheint es auch hier vielen zu gefallen. Auf Brachen und auf den von Landwirten angelegten Blühflächen haben sich die Weibchen Disteln und Natternkopf gesucht, um ihre Eier abzulegen. Nun entwickeln sich die Raupen und neue Schmetterlinge schlüpfen. „Dieser Verlauf zeigt, dass sich unser Naturschutz vor Ort zu einem großen Puzzle weit über die Ländergrenzen hinaus zusammensetzen kann“, fasst Torsten Roch, Leiter der Biosphärenreservatsverwaltung zusammen.
Wenn die Tage kürzer werden begeben sich die frischen Tiere zurück auf den Weg nach Süden, so wie es auch seine berühmten Verwandten, die Monarchfalter in Amerika tun. Wer nun den „Monarch Europas“ noch nicht beobachten konnte, hat die Möglichkeit dazu mit Mario Trampenau und Mario Keitel von der Naturschutzstation Neschwitz bei einer Foto-Tour über das Gelände des ehemaligen Truppenübungsplatzes Dauban am Sonntag, dem 30. Juni von 10.00 bis 14.00 Uh. Treffpunkt ist der Parkplatz am Blumenladen, Kreuzung Bautzener Straße Zum Sägewerk in Dauban.