Familie Haase schließt die Tür in Bautzen für immer
Seit dem 7. Oktober 1974 ziert ein großes Wandbild aus Glas den Inneraum des Restaurants „Zum Haseneck“. Der Wirt Frank Haase hat es 1990 von der HO (Handelsorganisation) erworben und sucht nun einen neuen öffentlichen Platz dafür.
Fast drei Jahre suchte Frank Haase, langjähriger Inhaber des „Hasenecks“ in Bautzen, einen Nachfolger. Der Erfolg blieb aus. Am 31. Mai schließt das Traditionslokal für immer.
Bautzen. Eine kleine Gesellschaft verabschiedet sich nach dem Mittagessen von Frank Haase. Der Abschied klingt wie für immer. „Haben Sie Ihre Arznei eingepackt?“, ruft der Wirt einem der Gäste mit einem verschmitzten Lächeln hinterher. Der Angesprochene schaut zur Sicherheit noch einmal nach. Alles an Bord. Er bedankt sich für die Aufmerksamkeit.
Nach 47 Jahren Arbeitsjahren, davon 45 in dem kleinen Restaurant in der Kurt-Pchalek-Straße 1, freut sich der Gastronom auf seinen Ruhestand. Auch seine Frau Anita, die ihren Arbeitsplatz in der Küche hat, ist mit dieser Entscheidung im Reinen. Es gibt kein zurück.
Noch hat das Restaurant geöffnet und das Team kümmert sich gewohnt herzlich um seine Gäste. Aber in Gedanken bereitet Frank Haase bereits das Ende vor. „Seit der Gründung der HO-Gaststätte Kaniga im Oktober 1974, ziert ein großes Glasbild unseren Innenraum. Als bekannt wurde, dass wir schließen, gab es schon einige Privatgebote dafür.“, verrät der Wirt. „Aber ich möchte, dass dieses Werk nicht irgendwo verschwindet, sondern weiterhin für die Öffentlichkeit gut sichtbar ist“. Als Standort schwebt ihm eine öffentliche Einrichtung, wie die Stadtverwaltung, das Theater, die Tourist-Information oder das Landratsamt vor. „Weitere Ideen und Vorschläge sind herzlich willkommen.“, ergänzt Frank Haase. Geld verdienen möchte er mit einem Verkauf aber nicht, nur um den Abbau und den Transport soll sich der neue Besitzer kümmern.
Das hinterleuchtete Glasbild zeigt die Silhouette der Stadt Bautzen. Dem aufmerksamen Betrachter entgeht dabei nicht, dass die Ansicht der Türme offenbar von der Realität abweicht. Hat die private Glaserei aus Dresden bei der Erschaffung hier etwa zu sehr improvisiert? „Man muss sich schon etwas Mühe geben, um den Ort herauszufinden, von dem dieser Blick tatsächlich existiert.“, umschreibt der Gastronom geschickt, denn er hat den Standort herausgefunden. „Die Friedensbrücke ist es jedenfalls nicht.“
Auch die Hasenutensilien, die das Restaurant schmücken, sollen neue Besitzer finden. Dazu wird es am 10. Juni einen kleinen Flohmarkt geben. „Sollte das Wetter mitspielen, findet dieser im Biergarten statt.“
Zu diesem Zeitpunkt ist das Restaurant „ Zum Haseneck“ in Bautzen bereits Geschichte.
Das Restaurant „Zum Haseneck“ ging 1995 aus der Gaststätte Kaniga hervor. Diese wurde bis 1990 als HO-Gaststätte geführt, danach privatisiert. Vorher befand sich in diesen Räumen viele Jahrzehnte der Gambrinus.
Kommentare zum Artikel "Familie Haase schließt die Tür in Bautzen für immer"
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Das ist sehr schade das dieses Lokal schließt es war immer schön und ein sehr gutes Essen zu haben. Sehr traurig, dass es keinen gibt, um es weiter zu führen in der Tradition...
Schade für die schöne Gaststätte. Ich habe gute Erinnerungen an die Kaniga 1990. Und natürlich an meinen damaligen Ausbilder Frank Haase. Ich wünsche ihm einen schönen Ruhestand und eine gute Zeit mit seiner Frau. Viele Grüße Manuela Rausendorf (damals noch Jäckel)