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Fernseh-Talent aus der Oberlausitz startet durch

Fernseh-Talent aus der Oberlausitz startet durch

Jakob Schäfer (29) aus Radibor ist jetzt Fernsehmoderator beim Mitteldeutschen Rundfunk in Thüringen. Foto: Lucas Thiel

Jakob Schäfer aus Radibor ist jetzt Fernsehmoderator beim MDR Thüringen Journal. Wenn der 29-Jährige die Nachrichten spricht, schauen ihm hunderttausende Menschen zu. Moderator war immer sein Traumberuf. Ein besonderes Ziel verfolgt er aber weiterhin.

Landkreis. Jakob Schäfer trägt einen schwarzen Rollkragenpullover und darüber ein graues Jackett. Sein Gesicht ist matt vom Fernseh Make- up. Die Frisur sitzt. Es ist kurz nach 17 Uhr an einem Dienstag. Der junge Mann kommt gerade aus der Maske und steigt in den Fahrstuhl zum Fernsehstudio. „Die Zuschauer haben uns geschrieben, wir sollen mal etwas jüngeres anziehen“, sagt er und lacht. „Darum heute mal keine Krawatte.“ Im Studio wartet das Team. Die Kameras gehen an und die letzte Probe läuft. 19 Uhr ist Sendung.

Seit November vergangenen Jahres spricht Jakob Schäfer nun die Nachrichten im MDR Thüringen Journal. Davor musste er die Fernsehchefs vom MDR in einem Casting von sich überzeugen. Der Anruf mit der Zusage kam, als der Oberlausitzer gerade Mittagsschlaf machte. „Ich war natürlich mega Happy und bin ausgerastet“, sagt Jakob Schäfer und strahlt. „Schlafen konnte ich dann nicht mehr.“
Vor seiner ersten Sendung am 18. November durchlief Jakob Schäfer ein dreitägiges Intensivtraining und lernte Nachrichten zu schreiben und vom Teleprompter zu lesen. „Das hat sehr viel Aufregung und Nervosität abgenommen“, sagt er. Aufgeregt war er bei der ersten Sendung dennoch: „Ich habe sehr geschwitzt, tatsächlich, hier unter der Stirn, unter der Nase. Musste immer wieder von der Maske gepudert werden.“ Während der Sendung zitterten seine Beine. Nachdem die Kamera aus war, folgte die Erleichterung. „Das war ein unglaubliches Gefühl, ein euphorisches Gefühl“, erinnert er sich.

Der 29-Jährige ist Sorbe und machte seine ersten Schritte in den Medien ab 2011 im sorbischen Jugendradio Satkula. Nach dem Abitur studierte er Fernsehjournalismus in Leipzig. Sein Praxispartner war ein Lokalsender in Leipzig. „Das gute war, ich konnte da viele Fehler machen und habe auch gelernt, mit der Kamera zu drehen“, sagt der junge Fernsehmacher. Sein Vorbild damals wie heute ist Ingo Zamperoni von den ARD-Tagesthemen.

Für seinen Job pendelt Jakob Schäfer zwischen Leipzig, Bautzen und Erfurt. Er ist nicht nur Nachrichtensprecher im MDR Thüringen Journal, sondern moderiert auch für das sorbische Radio und macht als Redakteur Fernsehbeiträge für den Sachsenspiegel, das ARD-Mittagsmagazin oder die sorbische Sendung Wuhladko.

Mit der Oberlausitz ist er auch heute noch eng verwurzelt. Er spielt bei vielen sorbischen Theaterstücken mit und ist seit dem 15. Lebensjahr Osterreiter. „Ich liebe das einfach“, sagt er. „Das Schöne ist ja tatsächlich, dass ich von Bautzen, wo ich geboren wurde, in mein Heimatdorf nach Radibor reite. Ich reite sozusagen zum Mittagessen zu mir nach Hause.“ Trotz seines aktuellen Arbeitsplatzes in Thüringen ist für ihn klar: Tafelspitz und Hochzeitssuppe definitiv vor der Thüringer Rostbratwurst.

Mit 29 Jahren steht Jakob Schäfer erst am Anfang seiner Fernsehkarriere und ist jetzt schon Moderator. Der Job macht ihm Spaß. Den Erfolg möchte er sich aber nicht erzwingen. „Man muss einfach authentisch sein und gute Arbeit leisten“, sagt Jakob. In der Zukunft würde er gerne mal die Tagesthemen moderieren und sich einmal auf Sorbisch aus der Sendung verabschieden. „Das wäre so ein verrückter Traum, wo ich sage, ja, das wärs.“

Lucas Thiel / 12.03.2025

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