Firmen suchen Leute, meist eher als umgekehrt
Projektleiter Mike Altmann beschwört eine „zeitgemäßes Recreuting“, wie er sich selbst ausdrückt. Foto: Paul Glaser
Region. Am 22. August ist das Ausbildungscluster „Zukunftsmacher“ öffentlich an den Start gegangen. Eine Auftaktveranstaltung in Görlitz fand mit 60 Teilnehmern statt – darunter Vertreter von 15 regionalen Unternehmen, von IHK, Kreishandwerkerschaft, Berufsschulen, Arbeitsagentur und Jobcenter, regionalen Wirtschaftsförderungen und Unternehmerverbänden sowie Landrat Dr. Stephan Meyer.
Das Projekt ist bis Ende 2027 in Sachsen und Brandenburg tätig. Unterstützt wird die betriebliche Ausbildung in den Berufsfeldern Mechatronik, in Bauberufen, beim Dachdeckerhandwerk und bei Sanitär, Heizung und Klimatechnik. „Was sich kluge Köpfe ausdenken, muss von geschickten Händen gebaut, installiert und gewartet werden. Gerade in Produktion und Handwerk aber auch auf dem Bau gibt es Nachwuchssorgen“, begründet Projektleiter Mike Altmann die Auswahl.
Er möchte sein Augenmerk auf Ausbildungsmarketing und eine zeitgemäßen Rekrutierung legen. Auf die Frage der Redaktion, was zeitgemäß hierbei heißt sagt er: „Zeitgemäß ist es heute nicht mehr, Jugendliche mit DIN-Normen in einen Bewerbungsprozess von vorgestern zu zwingen. Vor allem das Anschreiben ist wenig hilfreich bei einem Markt, wo sich eigentlich Betriebe bei den Jugendlichen bewerben. Die Alternativen sind vielfältig. Im Prozess gibt es mittlerweile Schwierigkeiten beim Austausch – und Verständnis – zwischen den Generationen.“
Weitere inhaltliche Schwerpunkte seien der Innovationstransfer und Ausbildungsqualität. Die Lösungen sollen auf den Bedarf der Unternehmen passen. „Das ist schon deshalb nötig, weil wir sehr unterschiedliche Firmen im Cluster haben, vom kleinen Handwerksbetrieb über KMU bis zum Konzern“, so Altmann. Eine Beteiligung am Ausbildungscluster sei für Unternehmen, die in den Zielberufen ausbilden – oder es vorhaben – ohne Kosten möglich. Neben der Hochschule Zittau/Görlitz gibt es eine Kooperation mit der TU Dresden und bereits etablierten Netzwerken, „denn das Fahrrad soll nicht neu erfunden werden“, so Altmann, der auf Förderung im in der Umstrukturierung der Kohleregion bauen kann.