Förderschul-Sanierung wird teurer

Die Förderschule in Kamenz wurde zunächst bei laufendem Betrieb saniert, was zu Gesundheitsgefährdungen für Schüler und Lehrer führte.
Kamenz. Für die Sanierung der Förderschule „Johann Gottfried Bönisch“ im Kamenzer Ortsteil Bernbruch durch den Landkreis Bautzen sind 1,4 Millionen Euro mehr erforderlich als bislang durch den Kreistag beschlossen. Auf der nächsten Sitzung des Gremiums am kommenden Montag sollen die Abgeordneten eine weitere „außerplanmäßige Ausgabe“ in der genannten Höhe „für die Sanierung zur Wiederherstellung des Schulbetriebes“ bewilligen. Der Gesamtbedarf für die erforderlichen Maßnahmen im 2. Bauabschnitt beläuft sich laut der Vorlage auf rund 2.500.000 Euro. Davon sind im Doppelhaushalt 2025/26 bereits 400.000 Euro veranschlagt, im Dezember 2024 wurde ein Nachtrag von 700.000 Euro bestätigt.
Das Gebäude wurde laut Vorlage im ersten Bauabschnitt bereits energetisch saniert. Dabei wurde die thermische Hülle des Gebäudes erneuert, eine Außendämmung angebracht, die Fenster ersetzt und ein neues Dach aufgebracht. Dieser erste Bauabschnitt ist demnach abgeschlossen.
„Zudem erfolgte im gesamten Gebäude eine Spezialreinigung zur Beseitigung der im Zuge der Sanierung festgestellten Schadstoffe statt. Die Arbeiten fanden Mitte Februar ihren Abschluss“, teilt die Kreisverwaltung weiter mit. Ziel der weiteren Sanierungsarbeiten müsse ein „vollständig schadstofffreies Schulgebäude sein. Deswegen wurde die Planung unter der Maßgabe der Entfernung aller möglicherweise gefährdenden Bauteile ergänzend überarbeitet. Es werden keine zusätzlichen Flächen geschaffen, sondern lediglich die bestehenden saniert und umgenutzt.“ Die entsprechenden Untersuchungen hätten ergeben, dass auch der Trockenbauinnenwände und Teilbereiche der Decken sowie die Fußböden mit Schadstoffen belastet sind und ausgetauscht werden müssten.
Die Förderschule „Johann Gottfried Bönisch“ war wochenlang bei laufender Sanierung unterrichtet worden, obwohl im Zuge der Arbeiten gesundheitsgefährdende Mineralwolle freigesetzt worden war. Zutage kam dies durch die vom Schulleiter veranlasste Untersuchung einer Materialprobe. Das Landratsamt Bautzen als Schulträger hatte zuvor „Hinweise von Schulleiter und Lehrern ohne eine angemessene Reaktion zur Kenntnis genommen“, wie die Behörde selbst in einer Stellungnahme einräumte. Der für Schulen zuständige Beigeordnete des Bautzener Landrates, Jörg Szewczyk, hatte daraufhin die unverzügliche Schließung der Förderschule angeordnet. Darüber hinaus leitete das Landratsamt laut einer Sprecherin „arbeitsrechtliche Schritte ein und prüft darüber hinaus mögliche Pflichtverletzungen Dritter.“
Mittlerweile lernen die Förderschüler aus Kamenz-Bernbruch im früheren Albert-Schweitzer-Gymnasium am Kamenzer Flugplatz.