Forschungen zu Gedenkstein von Fritz Reuter
Etwas versteckt an der B 99, am Fahrradweg nach Görlitz, befindet sich der Gedenkstein an Fritz Reuter. Foto: Stefan Schmidt
Zittau. Die Weinau, an deren Erweiterung schon Mitte des 19. Jahrhunderts gearbeitet wurde, ist heute nicht nur für Zittauer, sondern auch für Touristen ein sehr gut gepflegter Erholungspark mit einem über 100 Jahre alten Baumbestand, vornehmlich Eichen und Buchen. Etwas versteckt an der B 99, am Fahrradweg nach Görlitz, befindet sich der Gedenkstein an Fritz Reuter. Doch wer war Fritz Reuter, fragt das „Schiller Forum“. Am 7. November 1810 als Sohn des Bürgermeisters von Stavenhagen im Mecklenburgischen geboren, studierte er in Jena und Rostock Jura. Nach studentischem Sturm auf die Frankfurter Polizei-Hauptwache am 3. Mai 1833 gerät der aus der Burschenschaft inzwischen ausgetretene Reuter dennoch in die einsetzende Demagogenverfolgung, dieser Unterdrückung und Verfolgung nationaler und liberaler Tendenzen durch Preußen und dem Deutschen Bund. 1833, auf der Durchreise, wird er in Berlin verhaftet und 1836 wegen Hochverrat und Majestätsbeleidigung angeklagt und zum Tod verurteilt. Ein Jahr später wird dieses Urteil in 30 Jahre Festungshaft umgewandelt. Erst im August 1840 erlangt er die Freiheit wieder und war um sieben seiner besten Jahre betrogen worden. Fritz Reuter war der Mann, der die literarisch tote plattdeutsche Mundart zu neuem, unvergänglichen Leben erweckte und sie zur Literatursprache erhob. Sein Bauernroman „Ut mine Stromtid“ geht in die Weltliteratur ein.
Ein Gesellschaftsroman, der ein vielschichtiges Zeitgemälde Mecklenburgs aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wiedergibt. Durch ihn erlebt die niederdeutsche Literatur ihren erzählerischen Höhepunkt und begründete Reuters Ruf als Großmeister der plattdeutschen Literatur, als bedeutenden realistischen Erzähler, Moralist und Sozialkritiker. Er starb am 12. Juli 1874 in Eisenach. 1924, zu seinem 50 Todestag, wurde an ihn im Zittauer Lindenhof erinnert. Für das „Schiller Forum“ bleibt die Frage, warum ein Gedenkstein an Fritz Reuter aus dem Mecklenburgischen hier in Zittau an ihn erinnert: „Wir werden uns literarisch damit beschäftigen und versuchen, diese Frage zu beantworten. Über hilfreiche Mitarbeiter an unserer Seite wären wir sehr dankbar.“
Übrigens: Friedrich Schillers 263. Geburtstag begeht das „Schiller Forum“ am Donnerstag, 10. November, um 15.00 Uhr, an der Schillereiche in der Weinau. Gäste sind dazu herzlich willkommen.