Forstbetriebe schaffen gesunde Mischwälder

Sachsen ist Vorbild beim Umbau der Wälder zu stabilen, arten- und strukturreichen, leistungsfähigen Mischwäldern. Foto: cf
Sächsischen Waldbesitzern wird bereits zum vierten Mal in Folge eine vorbildliche multifunktionale Waldbewirtschaftung bescheinigt. Umweltstaatssekretär Herbert Wolff nahm jüngst entsprechende Zertifikate für 75 sächsische Forstbetriebe entgegen, darunter auch den Staatsbetrieb Sachsenforst.
Region. Die PEFC-Zertifikate wurden bei der jüngsten Mitgliederversammlung des Vereins übergeben. PEFC steht dabei für Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes – deutsch: Zertifizierungssystem für nachhaltige Waldbewirtschaftung. Es handelt sich dabei um ein internationales Waldbewertungssystem.
„Mit dem Zertifikat wird allen beteiligten Waldbesitzer bescheinigt, dass sie international vereinbarte forstliche Nachhaltigkeitsstandards einhalten“, sagte Umweltstaatssekretär Herbert Wolff. Das Zertifikat sei eine besondere Anerkennung, so der Staatssekretär. „Aus ihr erwächst aber zugleich eine Verpflichtung, die nachhaltige Forstwirtschaft auf dem erreichten Niveau weiterzuführen.“ Die Zertifizierung sei für die Waldbesitzer wichtig, weil sie damit ihren Einsatz für den Wald und dessen Leistungen für die Gesellschaft belegen könnten. Für den Freistaat ist es nach 2001, 2006 und 2011 die vierte Auszeichnung für eine nachhaltige, also ökologische, ökonomische sowie soziale Waldbewirtschaftung.
Sachsen ist Vorbild beim Umbau zu stabilen, arten- und strukturreichen, leistungsfähigen Mischwäldern. Insbesondere das größte sächsische Artenschutzprogramm, das Wiedereinbringen der heimischen Weißtanne, spielt dabei seit Anfang der 90er Jahre eine herausragende Rolle. Das Anpassen der Wälder an den Klimawandel wird aber örtlich durch zu hohe Wildbestände beeinträchtigt oder sogar komplett verhindert. So stellen mancherorts übermäßiger Verbiss, insbesondere durch Reh- und Rotwild, die größte Herausforderung in PEFC-zertifizierten Wäldern dar. Allerdings bietet das Jagdrecht Sachsens aus Sicht von PEFC entsprechende Möglichkeiten, waldverträgliche Wilddichten zu schaffen.
Das Zertifizierungssystem für nachhaltige Waldbewirtschaftung basiert inhaltlich auf den Beschlüssen der Umweltkonferenz von Rio de Janeiro. Ebenso orientiert es sich an den 1993 in Helsinki auf der „Ministerkonferenz zum Schutz der Wälder in Europa“ beschlossenen Kriterien. Prof. Dr. Andreas W. Bitter, Vorsitzender des PEFC Deutschland, betonte: „Wir müssen noch mehr Anstrengungen unternehmen, um weitere private und kommunale Forstbetriebe in Sachsen für PEFC zu gewinnen.“ Dabei sei der größte zertifizierte Forstbetrieb, Sachsenforst, im Rahmen seiner Aufgaben im nichtstaatlichen Wald ein besonders wichtiger Multiplikator. Gerade für den Kommunalwald bietet das PEFC-Zertifikat eine große Chance, der Bevölkerung vor Ort die Nachhaltigkeit der multifunktionalen Waldbewirtschaftung zu dokumentieren.
Im Freistaat koordiniert die Regionale PEFC-Arbeitsgruppe Sachsen e. V. die Umsetzung der Richtlinien seit dem Jahr 2001. Der Anteil zertifizierter Wälder im Freistaat liegt bei 52 Prozent der Waldfläche, das sind 272.226 Hektar. Beteiligt sind 75 Forstbetriebe aus allen Waldeigentumsarten, also Landes-, Bundes-, Kommunal-, Kirchen- und Privatwald. Der Staatsbetrieb Sachsenforst ist mit seiner gesamten Waldfläche von rund 204.000 Hektar der größte teilnehmende Forstbetrieb.
In Deutschland sind gegenwärtig mit 7,3 Millionen Hektar zwei Drittel der Waldfläche durch PEFC zertifiziert, weltweit sind es 265 Millionen Hektar in 40 Ländern.