„Frieda“ prasselte auf Ostritz nieder!
Das Tiefdruckgebiet „Frieda“ überflutete mit großen Regenmengen die Straßenzüge von Ostritz. Foto: Christian Schreiber
Das Tiefdruckgebiet „Frieda“ hat in Teilen Mitteldeutschlands große Regenmengen gebracht. Der nasseste Ort in Deutschland war nach vorliegenden Informationen Ostritz. Dort fielen zwischen Freitag, 12. Juli, morgens und Samstag, 13. Juli, morgens 77,8 Liter auf den Quadratmeter!
An vielen Abflüssen in Ostritz konnten die Wassermassen nicht so schnell abfließen, sodass es Gullis nach oben drückte und sehr große Pfützen entstanden. Foto: Christian Schreiber
Ostritz. Als Laie kann Bürgermeisterin Stephanie Rikl diesen temporären Titel „Nassester Ort in Deutschland“ schlecht bewerten: „Wir wurden umfassend durch den Deutschen Wetterdienst und damit verbunden die Warn-Apps sowie durch das Landeshochwasserzentrum Sachsen vor der Wetterlage gewarnt. Die sehr starken Schauer, die prognostiziert waren, sind eingetreten.“
In Ostritz hat es von circa 19.00 bis 20.00 Uhr sehr heftig, danach noch bis in die Abendstunden hinein leicht geregnet. „In der guten Stunde ist das Monatsmittel vom Himmel heruntergekommen“, sagt die Bürgermeisterin.
Und sie fährt fort: „Wenn viel Regen angesagt ist, sind wir Ostritzer schon in Bereitschaft. Da Ostritz und Leuba am Berg liegen, kann schnell Wasser und auch Schlamm oder Geröll von den Feldern aus in Richtung Stadt fließen. Und auf der anderen Seite grenzt direkt die Neiße an, sodass wir auch dort mit Wasser rechnen müssen.“ Viele Einwohner der Stadt Ostritz dürften jedenfalls angespannt den starken Regen beobachtet haben und darüber besorgt gewesen sein.
An vielen Abflüssen konnten die Wassermassen nicht so schnell abfließen, sodass es Gullis nach oben drückte und sehr große Pfützen entstanden. Wege wurden ausgespült und Schotter gelangte auf angrenzende Straßen.
Im Neißetal wurde loses Bodenmaterial auf den Oder-Neiße-Radweg gespült. Vorsorglich wurden die Gräben an kritischen Stellen vom Bauhof gereinigt, sodass keine größeren Schlammfluten entstanden und die Gräben den Wassermassen standhalten konnten. Die Feuerwehr Ostritz war aufgrund der Lage alarmiert worden, beim Eintreffen der 18 Einsatzkräfte war das Wasser aber bereits wieder über die Ableitungen abgeflossen
Der Hochwasserschutz von Ostritz und Leuba selbst wurde nach weiteren Informationen von Stephanie Rikl nach dem Hochwasser von 2010 tiefgreifend verbessert: „Die Landestalsperrenverwaltung pflegt und wartet die Anlagen. Bis jetzt hat das System sehr gut funktioniert. Der Bauhof weiß aus Erfahrungen Bescheid, bei welcher Wasserhöhe welche Anlagen in Betrieb zu nehmen sind. Pumpensysteme der Binnenentwässerung laufen teils automatisiert, um das Oberflächenwasser abzupumpen.“ Bürger würden mit ihren langjährigen Erfahrungen und Beobachtungen die Stadt auch unterstützen.
„Der Bauhof ist mit zwei Mann für unser Stadtgebiet sehr dünn aufgestellt. Die Mitarbeiter haben aber bereits Stück für Stück die Schäden beseitigt und arbeiten weiter daran. Auch Bürger selbst haben uns an einigen Stellen mit unterstützt und Schotter von Straßen beseitigt. An kritischen Punkten im Ortsgebiet werden wir mit Anliegern und dem Bauamt beraten, wie wir uns noch besser auf solche Wassermassen vorbereiten und welche Maßnahmen wir einleiten können“, sagt sie. Nochmals Stephanie Rikl: „In der Warnwetterapp des Deutschen Wetterdienstes können Privatpersonen bei solchen Wetterereignissen ihre Beobachtungen eintragen und dokumentieren. Damit können die Meteorologen solche Wetterlagen besser analysieren.“