Frieden schaffen – mit oder ohne Waffen?
Die Initiative Friedenssuche setzt sich dafür ein, durch Verhandlungslösungen das Töten in der Ukraine endlich zu beenden. Foto: Carmen Schumann
„Lasst uns Frieden schaffen ohne Waffen“ – dieses Lied erklingt, zusammen mit anderen Friedensliedern, jeden Montag auf der Bautzener Reichenstraße.
Kamenz. Die Initiative „Straßenmusik für den Frieden“, der neben der Liedermacherin Beate Tarrach vier weitere Musikanten angehören und die bis zu 70 Sänger um sich schart, hatte sich vor einem Jahr gegründet. „Wir wollten ein Zeichen setzen für Versöhnung“, sagt Beate Tarrach. „Wir haben die große Sorge, dass Deutschland durch seine Waffenlieferungen zur Kriegspartei werden könnte und eine Spirale der Gewalt losgetreten werden könnte.“
Nun hat Beate Tarrach einen weiteren Schritt getan, um sich für den Frieden zu engagieren: Sie schloss sich der Initiative Friedenssuche an, die mithilfe einer Unterschriftensammlung die Bundesregierung auffordern will, durch Verhandlungslösungen das Töten in der Ukraine endlich zu beenden. Neben Beate Tarrach stellten kürzlich im Kamenzer Rathaus weitere Initiatoren das Vorhaben vor: Annemarie Russew vom Sozialforum Bautzen, Peter Beer, der frühere Bürgermeister von Göda, Roland Dantz, Oberbürgermeister von Kamenz, Ex-Landrat Michael Harig sowie das Ehepaar Ursula und Peter-Paul Straube. Bei unterschiedlicher Bewertung der Fakten eint die Initiatoren ein gemeinsames Anliegen. Peter Beer drückte es so aus: „Wir sind in großer Sorge um die Zukunft unserer Kinder und Enkel.“
Der Veröffentlichung der Initiative waren mehrere Gesprächsrunden vorausgegangen, bei denen das Positionspapier erarbeitet wurde und bereits 40 Erstunterzeichner gewonnen werden konnten. Es sind alles Personen mit einem gewissen Bekanntheitsgrad, die sich letztlich auch als Multiplikatoren verstehen und das Anliegen unter die Leute tragen wollen.
Michael Harig sagte: „Uns eint die Sehnsucht nach Frieden.“ Er vermisse diplomatische Bemühungen. Zumindest dringe nichts davon an die Öffentlichkeit. In dem Positionspapier heißt es, dass wir uns in einen Dilemma zwischen Unterstützung und Preisgabe der Ukraine befinden. Man sei sich einig, dass Staaten als territoriale Organisationen kein Gewissen, sondern Interessen haben, wirtschaftliche Interessen ebenso wie Sicherheitsinteressen.
Der Meinung der Initiatoren nach geht es um Geopolitik, welche die Ukraine und zunehmend auch Europa zum Spielball werden lässt. Experten seien überzeugt, dass es eine miltärische Lösung des Konflikts, an welchem eine Atommacht beteiligt ist, nicht geben kann. Dessen ungeachtet sprachen sich aber sowohl Michael Harig, als auch Peter-Paul Straube für weitere Waffenlieferungen an die Ukraine aus. Als Theologe sage er, dies sei friedensethisch geboten.
Die Unterschriften sollen hauptsächlich auf digitalem Wege gesammelt werden. Kontakt: friedenssuche@gmail.com oder change.org/friedenssuche.
Kommentare zum Artikel "Frieden schaffen – mit oder ohne Waffen?"
Die in Kommentaren geäußerten Meinungen stimmen nicht unbedingt mit der Haltung der Redaktion überein.
Hallo Piotr O., sehr geehrte Leser und natürlich begrüße ich herzlichst Carmen Schumann,
schön, wie Sie Herrn Harig zitieren, da wird er aber bei seinem Chef, Herrn Merz, nicht gut ankommen. Der will nämlich Krieg.
Herr Piotr O, Sie beklagen das die Russisch-Orthodoxe Kirche Moskaus für den Krieg sei. Nein, Sie ist gegen das Verhalten der ukrainischen Regierung.
Haben Sie nicht gehört, gewusst, das die ukrainische Regierung die russisch-orthodoxe Kirche verboten hat, die Höhlen-Kloster bei Kiew geplündert, die Ikonen nach Frankreich verkauft und den Metropolit und die Mönche eingekerkert hat. Die, nun dort gültige, ukrainisch-orthodoxe Kirche ist ein Staatsapparat, eben wie Lenin sagte: "...Opium für das Volk".
Ja, ich habe nicht viel Sympathien für die Ukraine-Regierung übrig. Ich habe dort 12 Jahre gelebt, gesehen wie seit 2004 ("Orange Revolution") der Krieg dort schleichend vorbereitet wurde, wie die "Revolution der Würde" auf dem Maidan 2014 in Kiew den Grundstein für den Krieg legte. Ich habe gelesen, und es war nicht zu übersehen, wie Petro Poroschenko am 06.April 2014 der Ostukraine den Krieg erklärte. Ich habe staunend gesehen, wie der Bau von Barrikaden und Übungen zum Krieg, sogar in der Westukraine, geübt, praktiziert und gemacht wurde. Wie seit 2014, es ist ja Krieg, ganz offiziell alles russische, dann später sogar alles "ausländische", wie ungarisch, moldawisch.., an Sprache verboten wurde. Bücherverbrennungen statt fanden, und sogar immer noch statt finden.
Ich finde, Frieden ist die einzige Möglichkeit, das die Menschheit und der Planet überlebt.
Frieden braucht als Grundvoraussetzung das wir Menschen uns als EINE Menschheits-Familie definieren. Es kann nicht sein und sollte jedem Menschen widerstreben, wenn sich ein Volk über ein anderes erhebt, meint das es besser ist, glaubt auserwählt zu sein. Und meine Freiheit ist auch des Nachbarn Freiheit.
Schickt keine Waffen nach der Ukraine, Russland oder Palästina, schickt Diplomaten. Nur wenn man miteinander spricht kann man Probleme lösen. Und denkt daran: Nie wird soviel gelogen, wie vor der Wahl, während des Krieges und nach der Jagd (Winston Churchill).
Ein Theologe, der Waffenlieferungen für "ethisch" geboten hält, sollte vielleicht besser mal in der Bibel nachlesen: Da steht z.B. "Schwerter zu Pflugscharen". Und Jesus sagt, dass man seine Feinde nicht hassen soll; und das wer das Schwert nimmt, durch das Schwert sterben wird.
Auch innerhalb der Russisch-Orthodoxen Kirche gibt's Widerstand von Priestern u. Gläubigen gegen den Krieg. Die Kirchenführung in Russland befürwortet leider den Krieg, weil sie viel Geld vom Staat erhält. Aber das die Kirchenleitungen viel Geld vom Staat (auch in Deutschland) erhalten, ist ja im Westen nicht viel anders.
Es kommt drauf an, was man der Ukraine genau liefert. Ich habe nichts gegen Defensivwaffen wie z.B. Luftabwehr u. Minenräumung und die Lieferung von medizinischer Versorgung.
Falsch wäre die Lieferung von weitreichenden Angriffswaffen wie Taurus, mit denen man z.B. Moskau treffen kann.
Falsch ist auch die Lieferung von verbotenen Waffen wie z.B. Streubomben, Minen, Phosphorbomben, Uranmunition etc. Diese sorgen nämlich auch nach einem Krieg noch jahrzehntelang für zahlreiche tote und verletzte Zivilisten. Viele dieser zivilen Opfer sind Kinder.