Gefährdete Igel-Kinderstuben im eigenen Garten
Wer auch der nächsten Igelgeneration Platz geben möchte, der sollte nun im Garten mit mehr Bedacht vorgehen. Foto: Catrin Hammer
Görlitz. Während bei den meisten einheimischen Wildtieren die Familienplanung für dieses Jahr bereits abgeschlossen ist, legen sich die Igel noch einmal richtig ins Zeug. Bis in den September werden Jungtiere geboren. Als Kinderstube wählen die Igelmütter oft Orte im menschlichen Umfeld aus: die unaufgeräumte Ecke im Garten, Holzstapel, Geräteschuppen, Wurzeln, Steinhaufen, dichtes Gebüsch und ähnliches eignen sich bestens zur Aufzucht der jungen Stachelträger.
Konflikte mit Menschen und Haustieren bleiben da nicht aus: „Derzeit bekommen wir gehäuft Anfragen zum Thema gefundene Igelnester“, berichtet Manuela Kleemann, verantwortliche Mitarbeiterin der Wildtierauffangstation des Görlitzer Tierparks. Beim Aufräumen, Mähen oder Spielen im Garten, werden die Nester gefunden. Oft sind es auch Hunde, die die Nester aufspüren.
Was tun? „Nach Möglichkeit sollte man das Nest dort belassen, wo es ist, sich entfernen und weitere Störungen vermeiden,“ empfiehlt Manuela Kleemann. „Ein Umsetzen des Nestes bedeutet Stress für die Mutter und kann unter Umständen dazu führen, dass sie ihren Nachwuchs im Stich lässt.“
Wer Igeln weiterhin sinnvoll helfen möchte, bietet ihnen bei hohen Temperaturen Wasser in einem flachen Gefäß, zum Beispiel einem Untersetzer, an. Der Verzicht auf den Einsatz von Insektiziden sichert natürliche Nahrungsquellen und das Mähen am Tage vermeidet schwere Schnittverletzungen und Verstümmelungen. Über die Gefahren von Mährobotern hatte der Niederschlesische Kurier bereits einmal berichtet.
Bei offensichtlich Notfällen oder bei Fragen rund um den Igel hilft die Wildtierauffangstation des Görlitzer Tierparks unter (0160) 90 95 48 00. Weitere Informationen gibt es auch unter www.pro-igel.de.