Gehen die Lichter aus in der Sternwarte Bautzen?
Die Mitgliederversammlung des Fördervereins Schulsternwarte Bautzen hat auch das überarbeitete Vertragsangebot der BBB abgelehnt. Foto: Archiv
Vor etwa vier Monaten hatte der Oberlausitzer Kurier noch optimistisch über die Zukunft der Einrichtung berichtet. Doch nun werden andere Signale ausgesendet.
Bautzen. Die Entscheidung ist gefallen. Und sie lautet nein. „Die Mitgliederversammlung hat am 8. Dezember 2023 nach emotionalen und langen Diskussionen mit überwiegender Mehrheit beschlossen, diesen Vertrag nicht abzuschließen“, teilte der Förderverein der Schulsternwarte Bautzen am Dienstag Nachmittag mit. Mit „dieser Vertrag“ ist das überarbeitete Angebot der Beteiligungs- und Betriebsgesellschaft Bautzen mbH (BBB), der Eigentümerin der Sternwarte, für einen Pachtvertrag, der ab dem 1. Januar 2024 gelten sollte, gemeint. „Mit dem Pachtvertrag sollten sämtliche Pflichten im Zusammenhang mit dem Objekt auf den Förderverein übergehen. Außerdem hätten wir neben dem Pachtzins sämtliche anfallende Betriebskosten tragen sollen. Das kann der Verein weder finanziell noch vom Umfang der anfallenden Arbeiten her mit seinen Mitgliedern leisten“, erläutert der 2. Vorstand des Fördervereins, Helmar Brauer, die Beweggründe.
Einer, der anders abgestimmt hat, ist Andreas Thronicker. Bis vor kurzem noch 1. Vorstand des Vereins, nahm er an der Versammlung als einfaches Mitglied teil. „Ich hatte bereits zuvor aus gesundheitlichen Gründen den Vorsitz niedergelegt“, erklärt er. Er war es auch gewesen, der im Sommer im Gespräch mit dem „Oberlausitzer Kurier“ vehement für die Annahme des zweiten Vertragsangebotes plädiert hatte. „Die zentrale Frage war: Schaffen wir das? Und die wurde von der Mehrzahl der anwesenden Mitglieder verneint“, erklärt Andreas Thronicker. Auch er räumt ein, dass „verdammt viel zu tun ist.“ Und eigentlich bestehe der Zweck des Vereins ja darin, naturwissenschaftliche Bildungsarbeit zu leisten und nicht, ein Objekt zu unterhalten. „Ich hatte aber damals einfach ein gutes Gefühl.“ Das hat der bekannte Stadtführer und einstige OB-Kandidat jetzt nicht mehr. „Viele setzen ihre Hoffnung jetzt auf die Politik, speziell auf die Stadträte. Ich bin da skeptisch. Die Abgeordneten haben zurzeit ganz andere Probleme als die Sternwarte.“
Doch wie geht es nun weiter auf dem Gelände am Naturpark? „Die Zukunft dieser traditionsreichen und wertvollen Einrichtung liegt nun ab Januar 2024 in den Händen der Stadt Bautzen und der BBB. Der Förderverein ist jedoch nach wie vor bereit, vorrangig die astronomische Arbeit der Sternwarte zu unterstützen“, erklärt Helmar Brauer. Auf Nachfrage konkretisiert er: „Die Formalitäten der Übergabe sind noch nicht geklärt. Rein rechtlich müssten wir aber am 1. Januar sämtliche Schlüssel abgeben und dürften das Gelände ohne Genehmigung der BBB nicht mehr betreten.“ Auch Vorträge und ähnliches könnten nach dem jetzigen Stand der Dinge nicht mehr stattfinden, „denn dafür würde uns dann die Technik fehlen.“ Das städtische Unternehmen selbst teilt auf Anfrage mit: „Leider können wir zum jetzigen Zeitpunkt keine weiteren Informationen geben, da auch wir von der Pressemitteilung des Fördervereins überrascht wurden. Über die Gründe für die Ablehnung des Pachtvertrages, den wir auf Wunsch des Vereins erarbeitet haben, wurden wir nicht informiert. Gerne stehen wir mit weiteren Informationen zur Verfügung, sobald wir diese haben.“
Hinweis: Der Artikel wurde am Montag, 18. Dezember, um 12.45 Uhr, um die Stellungnahme der BBB ergänzt.