Geistig flankiert in die Fastenzeit

Weniger Medien- und Smartphonekonsum schont Nerven, bedeutet weniger Strahlenbelastung und ist auch im Sinne von weniger negativen Gedanken eine moderne Form des Fastens. Telegram-Screenshot
Region. Fasten liegt bei jungen Menschen in Deutschland im Trend. 76 Prozent der unter 30-Jährigen finden einen Verzicht auf Genussmittel und Konsum sinnvoll. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag der DAK-Gesundheit. Insgesamt sehen 67 Prozent aller Befragten Fasten aus gesundheitlicher Sicht als sinnvolle Tätigkeit. Die Top 3 der Verzichtsliste 2024 sind Alkohol, Süßigkeiten und Fleisch. Hingegen ist der christliche, insbesondere jedoch katholische Hintergrund des Fastens aus der Mode gekommen. In eher protestantisch geprägten Gesellschaften ist dies nicht verwunderlich, lehnte doch Martin Luther die Vorstellung ab, Gott durch Fasten gefallen zu wollen. Gleichwohl erlebt das Fasten auch in protestantischen Kreisen eine gewisse Renaissance, wenn auch mitunter an der Schwelle zum Lifestylekitsch. Dass Fasten zunehmend aber auch als Verzicht auf Tratsch, schlechte Gedanken, üble Nachrede, Vorurteile oder Vorwürfe gedacht werden könne, darauf weist aktuell Daniel Schmidt, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Schlesische Oberlausitz hin und betont: „Unter dem Blick der Endlichkeit und der gnädigen Liebe Gottes, die Schuld tragen und lösen hilft, können eigenes Versagen bedacht und neue Lebenswege in den Blick genommen werden. Das Fasten bietet Raum für Erkenntnis an Leib und Seele.“ Die Fastenzeit im Christentum umfasst ein Zeitfenster von 46 Tagen vor Ostern. Neben 40 Fastentagen stehen sechs fastenfreie Sonntage. Die Fastenzeit beginnt jeweils am Aschermittwoch und endet am Ostersamstag, in diesem Jahr also am 26. April.
Die neue Synagoge in Görlitz bietet 2025 den schon traditionellen Raum für „Haltestellen in der Fastenzeit“. Unter der Überschrift „Losgehen“ gibt es jeden Mittwoch vor Ostern eine Andacht mit Predigt. Jeweils am Mittwoch in der Fastenzeit sind Persönlichkeiten aus Görlitz und der Region eingeladen, eine kleine „Predigt“ zu halten. Katholikin und Kommunalpolitikerin Gabi Kretschmer organisiert die „Haltestellen“ seit vielen Jahren an wechselnden Orten. In diesem Jahr zum zweiten Mal in Folge eben im Kulturforum Görlitzer Synagoge.
Den Auftakt machen am 12. März Jennifer Menges, Lars Haupt vom Deutschen Zentrum für Astrophysik. Ihr Thema: „Sterne am Horizont.“ In den folgenden Wochen geht es weiter mit Sängerin Lisa Bail (19. März), der langjährigen Kita-Leiterin Christine Lorenz (26. März), Gabi Kretschmer (2. April), der frisch gestarteten Hotelbesitzerin Antje Kasper (9. April) und dem scheidenden Landgerichtspräsidenten Friedrich-Leopold Graf zu Stolberg Stolberg (16. April). Beginn ist jeweils um 17.30 Uhr in der Otto-Müller-Straße 3.