„Geplante 520-Euro-Jobs nicht krisenfest“
Die NGG betont, dass ihrer Ansicht nach nur Sozialabgaben, Kranken-, Pflege- und Rentenversicherungsbeiträge Sicherheiten für Beschäftigte bieten könnten. Foto: NGG
Landkreis Görlitz. Durch Corona ist die Zahl der Minijobs im Kreis Görlitz deutlich zurückgegangen. Mitte vergangenen Jahres gab es im Landkreis rund 11.000 Stellen auf 450-Euro-Basis – das sind 1.100 weniger als zwei Jahre zuvor oder minus 9 Prozent.
Gastgewerbe stark betroffen
Besonders betroffen ist das Gastgewerbe: Hier gingen im selben Zeitraum 350 Minijobs verloren – ein Einbruch von 21 Prozent. Das teilt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten kürzlich mit. Die NGG beruft sich hierbei auf Zahlen der Bundesagentur für Arbeit. 450-Euro-Kräfte würden nun zu den Hauptverlierern der letzten beiden Jahre gehören, so die NGG.
Thomas Lißner, Geschäftsführer der NGG-Region Dresden-Chemnitz warnt davor, dass künftig noch mehr Menschen in solche unsicheren Jobs abrutschen könnten. „Wenn die Bundesregierung die Verdienstgrenze bei den Minijobs anhebt, dann dürfte das viele reguläre Arbeitsplätze verdrängen.“
„Politik baut prekäre Stellen“
Nach den Plänen der Berliner Ampel-Koalition sollen Minijobber künftig 520 statt wie bislang 450 Euro im Monat verdienen können – ohne dafür beispielsweise automatisch arbeitslosenversichert zu sein. Den entsprechenden Gesetzentwurf, über den der Bundestag beraten wird, kritisiert die NGG scharf: „Die Politik baut prekäre und krisenanfällige Stellen weiter aus, statt sie einzudämmen. Das ist ein Irrweg – gerade nach den Erfahrungen mit Corona. Viele Minijobber haben bei der Kurzarbeit in die Röhre geguckt oder ihre Stelle verloren.“