Geschichte zum Anfassen
Der Großpostwitzer Bürgermeister Markus Michauk hat Grund zur Freude: Seine Gemeinde bekommt schon bald einen neuen touristischen Anlaufpunkt. Foto: RK
Großpostwitz. Die Gemeinde im Süden von Bautzen besinnt sich auf ihre geschichtlichen Wurzeln. Im Bereich des Drohmberges soll ein Königsweg entstehen und mit diesem an die Sage von den sieben Oberhäuptern der Wenden erinnert werden. Mit dieser Idee haben jetzt die Eheleute Judit und Markus Herold aus dem Ortsteil Ebendörfel beim Sächsischen Mitmach-Fonds gepunktet. Das Preisgeld fließt komplett in das Vorhaben. Dieses sieht vor, entlang des Drohmberges eine Wanderroute auf die Beine zu stellen. Stück für Stück, so der Plan, wird auf diese Weise den Besuchern zweisprachig die Sage erzählt.
„So könnten sowohl Sorben als auch Deutsche animiert werden, sich mit der in ihr verarbeiteten gemeinsamen Geschichte, die vor etwa 1000 Jahren Realität war, zu beschäftigen und über diesen Einstieg ein ganz natürliches Verhältnis zur Zweisprachigkeit finden“, meinte Bürgermeister Markus Michauk. Unterstützt werde das Projekt vom Großpostwitzer Gemeinderat, dem Dachverband der Sorben – der Domowina sowie von der Sorbenbeauftragten des Landkreises Bautzen. Dessen Umsetzung muss laut den Wettbewerbsbedingungen bis zum 31. Mai 2021 erfolgen.
Für die Ideengeber geht damit ein wochenlanges Bangen zu Ende. Jetzt können beide es kaum erwarten, endlich Taten folgen zu lassen. „Entlang des Wanderweges sollen Granitstelen aufgestellt werden“, erklärte Judit Herold, die die Projektidee eingereicht hatte. „Jede einzelne verkörpert einen der Wendenkönige. Die Sage selbst arbeiten wir abschnittsweise auf den Steinsäulen in sorbischer und deutscher Sprache ein. Die Gemeinde greift uns unter die Arme, indem sie Standorte rund um den Drohmberg für die Skulpturen zur Verfügung stellt beziehungsweise sichert.“
Großpostwitz liegt am Rande des sorbischen Siedlungsgebietes und die Sprache ist hier im Alltag nicht mehr so präsent. Deshalb kam im vergangenen Jahr die Frage auf, wie sich das ändern lässt. In dem Zuge zündete die gemeinsame Idee, die dazu ermuntern soll, fortan selbstbewusst mit der Geschichte und Identität umzugehen. Denn noch verfüge die Kommune über sorbische Mitbürger. „Darüber hinaus möchten wir mit dem Vorhaben die Verbundenheit der Bevölkerung an diesem Ort stärken und Geschichte erlebbar machen“, führte Judit Herold weiter aus. „Aufgrund der Zweisprachigkeit lässt sich das Projekt auch für die Bildungsarbeit nutzen“, zeigt sie sich überzeugt.
Kommentare zum Artikel "Geschichte zum Anfassen"
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Ich finde dieses Projekt als eine großartige Sache
und wünsche den Machern viel Erfolg!!