Alter Glanz für heute deutlich weniger Verkehr
Oberbürgermeister Ursu und Ministerpräsident Kretschmer machten sich über anstehende Aufgaben kundig. Foto: Scholtz-Knobloch
Görlitz. Die 33 Millionen Euro teure Sanierung der historischen Görlitzer Bahnsteighalle ist mit einem Pressetermin offiziell eingeläutet worden. Ministerpräsident Michael Kretschmer bekannte zum Start, ihn verbinde mit dem Projekt viel, denn sein Onkel sei hier einst Bahnhofsvorsteher gewesen.
Bernd Koch, DB-Vorstandsvorsitzender Station & Service AG, erläuterte, wie die historischen Glaswände ausgetauscht, die Tragkonstruktion grundhaft erneuert, die Beleuchtung modernisiert sowie die Oberlichter neu verglast werden. Auch die einzigartigen Einhausungen der Treppenaufgänge sollen denkmalgerecht saniert werden. Die 1914 eingeweihte Bahnsteighalle wird heute allerdings nur noch von 150 Nahverkehrszügen täglich und nicht im Fernverkehr genutzt.
Nach statischen Untersuchungen wurde entschieden, die stützende Stahlkonstruktion grundhaft zu sanieren. Unter Nachhaltigkeits- und Wirtschaftlichkeitserwägungen wurde eine Erneuerung von Dachhaut und der Dachausstattung (Regenrinnen, Schneefang, Schalung), der Glasfensterflächen sowie der Beleuchtung geplant. In Abstimmung mit dem Amt für Denkmalschutz der Stadt seien Lösungen für den Einsatz der richtigen Materialen und Farben gefunden worden.
Für die Arbeiten wird in der Bahnsteighalle ein Gerüst aufgebaut. Damit können Sanierungsarbeiten stattfinden, während der Bahnverkehr in den anderen Hallenschiffen weiterläuft. Nach Sanierung des ersten Hallenschiffs wird das Gerüst versetzt. Für das Umsetzen des Gerüstes von einem Hallendachschiff zum nächsten sind Sperrpausen für den Zugverkehr vorgesehen. Durch die Arbeiten an der Fassade und dem Dach der Bahnsteighalle ist es notwendig, in verschiedenen Zeiträumen einzelne Bahnsteige sowie die zugehörigen Gleise vollständig zu sperren.
Bis zum 17. Juli ist zunächst der Bahnsteig 11/12 gesperrt. Vom 7. August bis 8. Januar 2024 folgt Bahnsteig 9/10, ehe vom 15. Januar 2024 bis 22. Juli 2024 Bahnsteig 7/8 gesperrt sein wird. Anschließend wird noch einmal eine erneute Sperrung des Bahnsteigs 11/12 notwendig sein, die noch nicht terminiert ist. Die Züge sollen jedoch zu den regulären Abfahrtszeiten auch dann von anderen Gleisen fahren.
Im Zuge der Arbeiten wird die Beleuchtung in der Bahnsteighalle auf LED-Leuchtmittel umgestellt. 2024 wird am Bahnsteig 9/10 zudem ein Aufzug errichtet, womit alle Bahnsteige barrierefrei erreichbar sein werden. Es ist vorgesehen, dass alle Arbeiten 2025 abgeschlossen sind. OB, Ministerpräsident und Vertreter der Bahn nahmen zum Abschluss des Termins auch den Südausgang in Augenschein. Dort wurde über Optionen sinniert, mittels einer Rampe in Richtung der Bahnhofsmission einen barrierefreien Zugang für Fahrrad- oder Rollstuhlfahrer zu schaffen. Octavian Ursu bekannte zum Pressetermin, er freue sich, dass der Bahnhof künftig ein ganzes Quartier mit neuem Senckenberg-Standort, Landratsamt und Brautwiesenbogen im Umbruch weiter aufwerte.