Görlitz beim Ara-Schutz vorn dabei
Tierparkdirektor und 1. stellvertretender ZGAP-Vorsitzender Dr. Swen Hammer erklärt das Zootier des Jahres 2023. Foto: C. Hammer
Görlitz/Wuppertal. Am Montag wurde im Wuppertaler Zoo das Zootier des Jahres 2023, der Ara, vorgestellt. Die Heimat der großen, farbenprächtigen Papageien liegt in den Regenwäldern Mittel- und Südamerikas – viele Arten sind stark bedroht. Felder der Aras fallen Viehweiden zum Opfer, was ihre „Wohnungsnot“ verschärft. Daher wird sich die Kampagne, die von der Zoologischen Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz e.V. (ZGAP) initiiert wird, dieses Jahr intensiv für den Schutz der Aras einsetzen.
„Jeder kennt den Ara und hat sofort ein Bild von den bunten, intelligenten Vögeln. Umso erschreckender ist es, zu wissen, dass einige von ihnen kurz vor der Ausrottung stehen“, erklärt Viktoria Michel, Projektkoordinatorin der „Zootier des Jahres“-Kampagne und Zootierärztin im Görlitzer Tierpark. „Wir dürfen nicht müde werden, uns für bedrohte Arten einzusetzen. In Zoologischen Gärten können wir die Tiere kennenlernen und gemeinsame Wege gehen, um sie weltweit zu schützen.“
Die Wildbestände vieler Ara-Arten sind in den vergangenen Jahren deutlich eingebrochen. Am bedrohlichsten ist der Lebensraumverlust, durch die immer stärkeren Eingriffe der Menschen. Von den 19 bekannten Arten sind mehr als die Hälfte gefährdet, von der Ausrottung bedroht oder wurden bereits ausgerottet. „Als Zootier des Jahres 2023 sollen die Aras nun ein Jahr lang im Rampenlicht stehen“, flankiert von Artenschutzprojekten, betont Dr. Sven Hammer, 1. Stellvertretender Vorsitzender der Zoologischen Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz e.V. (ZGAP) und Direktor des Görlitzer Zoos. Auch die Wilderei bedroht die bunten Schönheiten. Aufgrund ihres beeindruckenden Gefieders und ihres intelligenten Wesens sind Aras schon seit langer Zeit als Ziervögel begehrt.
Mit Kampagnengeldern werden verstärkt Schutzmaßnahmen für Rotohraras in Bolivien sowie für den Kleinen und Großen Soldatenara in Ecuador umgesetzt und Umweltbildungsmaßnahmen gestartet. Die Erhaltungszuchtpläne des Europäischen- Zoo- und Aquarien-Verbandes (EAZA) für Aras werden 2023 überarbeitet.
Aras leben monogam mit einem Partner für ein ganzes Leben. Dementsprechend anspruchsvoll sind sie auch bei der Partnerwahl. Selbst für erfahrene Zoos und Züchter ist es schwierig, die intelligenten Vögel nachzuzüchten. Um eine freie Partnerwahl zu ermöglichen, wird daher viel Aufwand betrieben. So etwa in der großen Freiflugvoliere „Aralandia“ im Zoo Wuppertal. Bis zu 40 junge Aras mehrerer Arten können sich hier zu Paaren finden, überwacht und dokumentiert mit moderner Technik.