Görlitz: Benedikt M. Hummel geht mit Bürde ins Amt
Peer Purschke genoss quer durch die Fraktionen Sympathien, konnte Hummel jedoch nicht wirklich gefährlich gefährden. Foto: Till Scholtz-Knobloch
Görlitz. Der Stadtrat hat Benedikt M. Hummel (CDU) zum neuen Beigeordneten von Görlitz gewählt.
Er übernimmt Ende August die Amtsgeschäfte von Dr. Michael Wieler (Bürger für Görlitz). Als Bürgermeister ist Hummel dann zuständig für die Ressorts Kultur, Jugend, Schule, Sport, Soziales, Bauen und Stadtentwicklung. Der bisherige Geschäftsführer der Städtischen Kulturservicegesellschaft erhielt bereits im ersten Wahlgang mit 24 Stimmen die Mehrheit. Auf den Görlitzer Peer Purschke aus der Stadtverwaltung entfielen 10 Stimmen.
Im Vorfeld der Wahl hatte es manche Verstimmung gegeben, nachdem Wieler sich offen für Hummel positioniert hatte. Die Fraktion Motor Görlitz/Bündnisgrüne erklärt nun unter anderem: „Wir haben immer betont, den aus unserer Sicht am besten geeigneten Kandidaten zu wählen. Von den drei verbliebenen Bewerbern am Donnerstag war dies Benedikt Hummel. Über der Wahl liegt aber ein Schatten. Nur wenige Stunden vor der Sitzung erklärte Tom Lehnert (CDU) seinen Rückzug.“
Hintergrund dafür waren Facebook-Debatten, bei denen die beiden Motor/Grüne-Fraktionsvorsitzenden Mike Altmann und Jana Krauß sich scharf mit Prof. Joachim Schulze duellierten. Nicht unerheblich im Kotext der Wahl waren Gerüchte über ein Einvernehmen von Motor/Grüne mit Linken und AfD.
Tom Lehnert zog zurück
In einer Pressemitteilung verkündet die Fraktion Motor/Grüne: „Es ist für uns nicht hinnehmbar, wenn ein Kandidat für ein überparteiliches Wahlamt derart attackiert wird, dass er aus Schutz seiner Person und seiner Familie die Bewerbung zurückzieht. Auch unsere Fraktion sollte in diese Schmutzkampagne hineingezogen werden. Per Telefonat und Textnachrichten gab es Unterstellungen gegen Tom Lehnert durch ein Mitglied des CDU-Kreisvorstandes. CDU-Vorsitzender Florian Oest wurde umgehend darüber informiert. Wir erwarten, dass die CDU diesen Vorgang aufklärt.“
Das Verfahren habe nun geendet, wie es begonnen habe: „Fragwürdig. Wir bleiben bei unserer Meinung, dass Michael Wieler durch seine öffentliche Empfehlung vor Veröffentlichung der Stellenausschreibung dem Amt, dem Auswahlverfahren und dem Vertrauen in die Demokratie geschadet hat. Benedikt Hummel hätte dieses Protegieren nicht nötig gehabt. Die Fraktionen von CDU und Bürger für Görlitz haben sich weitestgehend der Suche nach dem besten Bewerber entzogen. Bis auf Benedikt Hummel gab es offenbar keine Gespräche mit weiteren Kandidaten.“
CDU zeigt sich gelassen
Die im Fokus stehende CDU bekannte am durch ihre Stadtverbandsvorsitzende Sylke Jennewein am Sonntag: „Der CDU-Stadtverbandsvorstand hatte sich bereits in einem frühen Stadium für Benedikt Hummel ausgesprochen. Er erfüllt aus Sicht des Vorstands die Anforderungen und Voraussetzungen für die Führung der Amtsgeschäfte. Zudem ist er seit Langem in Görlitz fest verwurzelt und prägte über Jahre hinweg die Kulturlandschaft der Stadt, die auch im neuen Aufgabenspektrum eine nicht unwesentliche Rolle spielen wird, maßgeblich mit.“