Görlitz: Mit der Straßenbahn nach Sternen greifen
Visualisierung der neuen Straßebahntriebzüge im Stadtbild, hier in der Berliner Straße. Foto: HeiterBlick GmbH/GVB GmbH
Görlitz. Die Stadt Görlitz hielt ihren Neujahrsempfang 2024 letzten Freitag im Alstom-Werk ab. Oberbürgermeister Octavian Ursu betonte unter anderem, er wünsche sich oft eine andere Wortwahl und nannte als aus seiner Sicht unangemessen die Diskussion um die Häusersanierung in der Salomonstraße. Im Anschluss wollte Ursu der Kultur – so auch dem Theater – in Zeiten drohender Sparzwänge eine Stimme verleihen, zitierte dabei ausgerechnet jedoch Winston Churchill, der als britischer Premier den Bombenkrieg gegen Deutschland und somit auch gegen Dresden betrieb mit den Worten: „Wofür kämpfen wir eigentlich?“. Octavian Ursu fügte an: „Wir sind aber nicht im Krieg“. Schon tags darauf hieß es in den ZDF-Heute-Nachrichten jedoch, SPD und Grüne drängten darauf, dass eine Ausnahme von der Schuldenbremse beim Bundeshaushalt 2024 möglich bleiben müsse – für die Ukraine, wie Sven-Christian Kindler für die Grünen konkretisierte. Sehe es für die Ukraine schlechter aus, müssten dann eben weitere Kriegsfinanzierungen her!
Als Erfolg verbuchte das Görlitzer Stadtoberhaupt, der empfahl sich von negativen Menschen fernzuhalten, die Schiffbarkeit des Berzdorfer Sees. Positiv sei auch die hohe Quote von 15% an Mitarbeitern in Unternehmen mit ausländischen Wurzeln in Görlitz.
Prof. Günther Hasinger, der zum Aufbau des Deutschen Zentrums für Astrophysik nach Görlitz kam, kündigte für Görlitz eine wahre „Tsunamimenge“ an Daten an, die hier nun beim weltweiten Blick in den Weltraum zu verarbeiten seien. Auch die Daten eines neuen Teleskops in Südafrika würden dazu noch einmal beitragen.
In Sachen Investitionen ging es am Abend zentral auch um die Straßenbahn. Der Kopf des neuen Fahrzeugmodells wurde vor den Rohbauten doppelstöckiger IC-Waggons enthüllt. Ministerpräsident Michael Kretschmer fragte rhetorisch zur Investition: „Muss das denn sein?“ und beantwortete die Frage gleich selbst: „Es MUSS nicht, aber es KANN“!
Für den Festredner des Abends, Prof. Andreas Pinkwart, ehemaliger stellvertretende Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, hatte die Einladung eine besondere Freude mit sich gebracht. Seine Mutter habe ihm häufig von ihren frühen Tagen in Görlitz berichtet und sei nun stolz auf die Rückkehr ihres Sprosses in ihre Stadt. Pinkwart griff insbesondere noch einmal den Blick ins All auf – Görlitz greife nun nach den Sternen. Weitreichende Perspektiven böte aber auch der Blick in miniaturisierte Welten.
Die Teilnahme am Neujahrsempfang der Stadt Reichenbach, bei der der Ministerpräsident ebenfalls teilnahm, war der Redaktion aus terminlichen Gründen am Sonntag dann leider nicht möglich.