Görlitz: Mit einer Beliebigkeit geht der Ruf verloren!
Zu Beginn des Abrisses... Foto: Thomas Göttsberger
Görlitz. Erst kürzlich hatte sich das Stadtforum Görlitz in Sachen des Abrisses zweier Villen am Postplatz medienwirksam zu Wort gemeldet. Doch der nächste Denkmalfrevel ruft das Forum erneut auf den Plan. Es nehme „mit Bestürzung zur Kenntnis, dass hinsichtlich des Abrisses des Gründerzeitdenkmals Jauernicker Straße 31 eilends vollendete Tatsachen geschaffen wurden.“ Ziel der Stadt müsse der Erhalt der Einzeldenkmale, und – noch wichtiger – der historischen Gesamtensembles sein. Die bis in die 90er Jahre fast ungestört erhaltenen Gründerzeitviertel stellen eines der größten zusammenhängenden Stadtquartiere des Historismus in Deutschland dar. „Im Baurecht gibt es viele Möglichkeiten, (untätige) Eigentümer historischer Gebäude zur Vornahme von Reparaturmaßnahmen zu bringen“, so der Vorstand des Stadtforums Görlitz, Andreas Vogel, der im Falle der Jauernicker Straße erneut eine unsensible Herangehensweise der Stadt konstatiert, die einen „wohl vermeidbaren“ Abriss habe geschehen lassen. Problematisch ist nach Ansicht des Stadtforums auch die Tatsache, dass die städtische Denkmalschutzbehörde nicht mehr unabhängig entscheiden kann, da sie von einem eigenen Amt in ein (nachrangiges) Sachgebiet im Amt für Stadtentwicklung degradiert wurde und der „starke“ Denkmalschutz der 90er Jahre, offensichtlich politisch gewollt, nicht mehr existiert. „Mit dieser Beliebigkeit in Denkmalschutzdingen wird Görlitz seinen bislang noch guten Ruf in Denkmalschutzkreisen über kurz oder lang verlieren“, so Thomas Göttsberger, stellvertretender Vorstand des Stadtforums Görlitz. Die Darstellung des Geschehens in der Jauernicker Straße habe in sozialen Netzwerken eingeschlagen. Ein durch Architekturnetzwerke geteilter Eintrag sei über 15.000 mal angeklickt worden, berichtet Göttsberger dem Niederschlesischen Kurier. âtsk
Kommentare zum Artikel "Görlitz: Mit einer Beliebigkeit geht der Ruf verloren!"
Die in Kommentaren geäußerten Meinungen stimmen nicht unbedingt mit der Haltung der Redaktion überein.
Die Stadtverwaltung darf das nicht mehr zulassen!
Diese Stadt ist deswegen berühmt, da sie ein unzerstörtes Stadtbild hat und bis heute dieses erhalten konnte. Wenn ihr so weiter macht vernichtet ihr das einmalige Görlitz und nur deswegen kommen die Touristen und nicht um irgendwelche langweiligen modernen Glasfassaden anzuschauen. Der unbekannte Stifter, der jedes Jahr die Million spendete, spendete deswegen um das alte Görlitz zu erhalten, wenn er gewusst hätte das die Stadtverwaltung zulässt das Lücken durch Abriss in den gewachsenen Vierteln entstehen, hätte Er oder Sie nicht gespendet.
Die Stadtverwaltung darf nicht den Fehler machen, diese Stadt an Spekulanten zu verschachern, sonst wird Görlitz zu einer Stadt die man x- beliebig austauschen könnte. Vielleicht gibt es engagierte Leute die einen Altstadtverein Gründen, sowie in Nürnberg, dort gibt es viele Freiwillige die sich alter Häuser annehmen und herrichten, die Spenden sammeln um die Altstadt zu retten.
Görlitz hatte keine bis wenig Kriegsschäden, glaube ich und deshalb war so viel Historische Substanz erhalten. Die Stadt fängt an die gleichen Fehler zu machen die andere Städte in den 60er und 70er Jahren gemacht haben. Die Stadt vergisst wohl das viele Touristen wegen der geschlossenen Baudenkmalsubstanz nach Görlitz kommen um zu sehen wie Städte früher aussahen. Wenn jetzt angefangen wird Häuser durch abriss aus diesem einmaligen Ensemble heraus zu reißen und durch moderne Häuser zu ersetzen wird das Flächendenkmal sehr großen Schaden nehmen. Denn moderne Häuser haben in einer Altstadt keinen Charme und wirken wie ein Fremdkörper. Ich habe nichts gegen moderne Bauten, aber nicht in der Altstadt. Wenn ich sehe wie Nürnberg direkt an der Stadtmauer moderne Wohnhäuser dran klatscht, finde ich das als Frevel, denn schön sieht anders aus. Liebe Görlitzer wehrt euch dagegen, bevor die Altstadt ihren Charme verliert.