Görlitz sucht Komparsen für ein Berlin ab 1927
Das ehemalige Kaufhaus Jonaß an der Berliner Torstraße diente nach Enteignung der jüdischen Eigentümer als Gebäude der Hitlerjugend (HJ) und später der SED als Zentrale. Seit 2010 residiert hier der Club und das Hotel Soho. Foto: Björn Akstinat
Görlitz. In Görlitz stehen im Sommer und Herbst wieder Dreharbeiten an, diesmal für die historische TV-Serien-Produktion „Torstraße 1“. Die ‚Agentur Filmgesichter“ besetzt dafür als Komparsenagentur über 1.500 Komparsen im Alter von einem bis zu 80 Jahren.
Da die Serie „Torstraße 1“ in den 20er Jahren spielt, dürfen Männer nicht größer als 1,85 m und glatt rasiert sein – Bärte sind unerwünscht, außer ggf. Vollbärte bei älteren Herren. Jeder Mann muss also die Bereitschaft für einen „Fasson-Schnitt“ haben, den er von der Maskenabteilung bekommt.
Frauen sollten hingegen keine zu langen Haare haben; Pagenschnitt/Bubikopf oder auch kinnlange Haare werden ohne Färbung/Tönung gesucht. Wer sehr lange Haare hat und dennoch mitdrehen möchte, kann sich den zeitgemäßen Haarschnitt von der Maskenabteilung schneiden lassen. Bewerber dürfen keine gefärbten oder gesträhnten Haare haben, keine Undercuts.
Menschen mit „gelebten Gesichtern“ sind gerne gesehen, Komparsenerfahrung wird nicht erwartet. Solarium-Bräune, künstliche Fingernägel, Piercings sowie sichtbaren Tattoos sind Ausschlusskriterien.
Für die Dreharbeiten muss sich niemand wochenlang frei nehmen; die Komparsen werden im Sommer/Herbst an einem bis zu fünf Drehtagen zum Einsatz kommen, je nach Verfügbarkeit. Die Komparseneinsätze werden mit üblichen Komparsengagen ab 96 Euro und Zuschlägen bezahlt.
Kostüme und Frisuren werden von der Masken- und Kostümabteilung der Produktion bereitgestellt, für Haarschnitte und Kostümanproben gibt es gesonderte Vergütungen.
Aktuell sind keine Live-Castings möglich – eine kostenfreie Onlineanmeldung kann man über www.filmgesichter.de vornehmen. Hier muss man ggf. auf „Neuanmeldung“ klicken, dafür braucht man etwa fünf Minuten Zeit und 2 bis 3 aktuelle Bilder, die vor einem neutralen Hintergrund, am besten einer weiße Wand, entstanden sind. Drehanfragen mit Angaben zu Drehtagen werden ab Anfang/ Mitte Juli per E-Mail versandt.
Wer bereits bei der Agentur angemeldet ist, muss sich nicht nochmals separat bewerben, sollte aber sein Filmgesichter-Profil aktuell halten.
Der historische Hintergrund
In der Serie Torstraße 1 (Arbeitstitel) wird die Geschichte des heutigen Soho-Hauses in Berlin erzählt und gleichzeitig eine Liebesgeschichte und eine Geschichte über Deutschland, die mehrere Jahrzehnte überdauert.
Die sechs dreiviertelstündlichen Episoden fußen auf dem Roman Torstraße 1 von Sybil Volks. In der Serie wird eine große Liebesgeschichte erzählt, untrennbar verknüpft mit der wechselhaften Geschichte des Gebäudes im Herzen Berlins.
Los geht es 1927, hier lernen sich Vicky und Harry in einem Tanzsaal kennen. Er ist ein scheinbar mittelloser Pianist und sie ein Mädchen aus der Provinz, das nach Arbeit sucht. So beginnt eine Geschichte über die große Liebe, die unmöglich erscheint. Beide müssen erleben, wie die jüdischen Besitzer des Kaufhauses aus Deutschland vertrieben werden und die Zentrale der Hitlerjugend in das Haus zieht. Nach dem Krieg wird es zum Institut für Marxismus-Leninismus der SED. Die Serie stammt von den Produzenten Stefan Arndt und Uwe Urbas von X Filme Creative Ppol. Das Drehbuch steuert Conni Lubek (Tatort) bei, Regie führt Sherry Hormann („Wüstenblume“).