Görlitzer Augustastraße will weiter Kultur liefern
Eleni Ioannidou (Mitte) im Gespräch mit Prof. Arno Herzig und Dr. Annemarie Franke. Foto: Klaudia Kandzia
Görlitz. Die Redaktion erreichte zum Jahreswechsel eine Rückschau auf 2024 des im Kulturleben aus privaten Engagement lebenden Ars Augusta e.V., der nicht wie viele andere Kulturvereine faktisch „Ableger“ halbstaatlicher Akteure ist. Und so teilen Eleni Ioannidou und Heinz Müller mit Blick auf die für das Kulturleben existenzbedrohlichen öffentlichen Finanzen unter anderem mit: „Es sind nicht nur die vielen Kriege auf der Welt, die uns Sorgen bereiten. Ich spüre auch eine Krise der sogenannten westlichen Werte, also Ideale der griechisch-römischen Kultur und des Christentums, die wir jetzt weiterhin vertreten müssen.“ Darunter falle auch der Schutz der Schwächeren oder Ethik, die besonders tief in unserer abendländischen Kultur verwurzelt seien. „Ich muss zugeben, dass uns die schlechte Nachricht der 50%igen Kürzung des Budgets für die freien Künste (also für Aktivitäten wie unseres Vereins) durch die Bundesregierung sehr stark getroffen hat. Zwei Anträge für das Hammerschmidt-Projekt wurden bereits abgelehnt. Wir wissen, dass es im Jahr 2025 sehr schwierig sein wird, Fördermittel zu erhalten. (...) Das Kulturerbe unserer Region wird uns weiterhin Licht spenden, damit wir die Krise überstehen. Wir Künstler dürfen nicht aufgeben, sondern müssen die gesamte Gesellschaft inspirieren, stark und hoffnungsvoll zu bleiben, bis der ’Frühling’ wiederkommt.“
2024 hatte der in der Augusta-straße in Görlitz ansässige Ars Augusta e.V. die zweite Ausgabe des Liedwettbewerbs „Bolko von Hochberg“ in der Görlitzer Stadthalle durchgeführt. „Trotz finanzieller Schwierigkeiten bereiten wir uns darauf vor, die dritte Edition des Wettbewerbs auf die Beine zu stellen. Im Jahr 2026, 100 Jahre nach dem Tod von Bolko von Hochberg, soll zwischen dem 30. Mai und dem 4. Juni der Wettbewerb zum Thema ’Geistliches Lied und Volkslied’ stattfinden“, teilen die beiden mit, die im Dezember den mit dem Riesengebirge und Sachsen verbundenen Maler Caspar David Friedrich ebenso würdigten. „Als Tänzer konnte ich zwei Mitglieder aus dem Ensemble des Theaters und zwei junge Pianisten einsetzen, die ich in diesem Jahr entdeckt habe: Simonas Poska und Christina Koti. Den Freunden des Vereins können wir rund 50 Programme mit Musik-CDs (Liszt, Chopin, Debussy, Ravel und Skrabin) dieser Produktion anbieten“, berichtet Eleni Ioannidou, die im Hinblick dazu und den Liederwettbewerb zu Bolko von Hochberg auf Hörproben auf der Homepage des Vereins unter www.arsaugusta.org verweist. Über diese Seite könne sich jeder die Musik auch auf CD brennen.
Der Verein lädt aber auch für den 27.Januar, 19.00 Uhr, zur ersten Veranstaltung im neuen Jahr ein. Im Augusta-Kultursalon in der Augustastrasse 6 singt Eleni Ioannidou, begleitet von Simonas Poska, Mozart-Lieder und -Arien. Der Pianist ergänzt das Programm mit Klaviermusik von Chopin und Liszt.