Görlitzer Straßenbahn nicht über die Grenze
Auf dem Postplatz ist die Straßenbahn ein selbstverständlicher Anblick, über die Neiße fährt sie absehbar nicht. Foto: U. Menschner
Görlitz. Mit der Einrichtung einer grenzüberschreitenden Straßenbahnlinie zwischen West- und Ost-Görlitz (Zgorzelec) ist in den nächsten zehn Jahren nicht zu rechnen. Dies schreibt der Petitionsausschuss des Sächsischen Landtages in einer Stellungnahme unter Bezugnahme auf die Stadtverwaltung. Hintergrund ist die Petition eines Görlitzer Bürgers, der „um Prüfung der Einrichtung einer grenzüberschreitenden Straßenbahnlinie“ gebeten habe. Mit der Rekommunalisierung und der damit verbundenen Gründung der Görlitzer Verkehrsbetriebe GmbH habe die deutsche Stadtverwaltung von Görlitz ein klares Bekenntnis für einen attraktiven öffentlichen Nahverkehr abgegeben. Dazu zähle auch die Verbesserung der Vernetzung zwischen den westlich sowie östlich der Neiße gelegenen Stadtteilen. Derzeit gebe es die grenzüberschreitende Buslinie „P“, allerdings habe diese noch ein starkes Optimierungspotenzial hinsichtlich von Streckenführung, Taktung und Tarifstruktur. „Rechtliche Rahmenbedingungen, betreiberseitige und betriebstechnologische Aspekte sowie Fragen zum Steuerrecht und zur Finanzierung der Verkehre verzögerten diesen Prozess jedoch und ließen nur minimale Fortschritte zu“, heißt es in der Stellungnahme wörtlich. Diese Probleme würden sich bei einer Straßenbahnlinie noch potenzieren.
Immerhin zeige jedoch eine Machbarkeitsstudie aus dem Jahre 2002, dass eine solche Linie ein „interessantes Entwicklungspotenzial“ haben könnte. Zur Klärung der vorhandenen Probleme traf die Studie jedoch keinerlei Angaben.
Kommentare zum Artikel "Görlitzer Straßenbahn nicht über die Grenze"
Die in Kommentaren geäußerten Meinungen stimmen nicht unbedingt mit der Haltung der Redaktion überein.
Ich habe seit Beginn die Diskussion über eine grenzüberschreitende Straßenbahnverbindung nach Zgorzelec verfolgt und hatte gehofft, dass die Vernunft siegt. Jedoch wurde ständig dagegen entschieden. Es ist eben Gang und Gebe, den ÖPNV als zweitrangig gegenüber dem Individualverkehr zu behandeln und finanzieren zu wollen. In diesem Fall sollte man die Bürgerschaft mobilisieren, um die bis 1945 existierende Strecke für heutige Zwecke wiederzubeleben. Die Straßenbahn in Görlitz war vor einigen Jahren schon tot gesagt, jetzt gibt es tolle Zukunftspläne.