Görlitzer Zoo hat im Artenschutz die Nase vorn
Diese Goldkopfscharnierschildkröte fühlt sich im Tierpark Görlitz sichtlich wohl. Foto: Catrin Hammer
Görlitz. Die zoologischen Gärten haben ihre Anstrengungen im Artenschutz in den vergangenen Jahren deutlich intensiviert. Das hat eine Untersuchung des Verbandes der Zoologischen Gärten (VdZ) bei seinen Mitgliedern ergeben. Demnach konnten deutlich mehr in Zoos des Verbandes geborene und geschlüpfte Tiere für Auswilderungen bereitgestellt werden. So wurden in den Jahren 2018 und 2019 insgesamt 3.072 Individuen aus VdZ-Einrichtungen in die Wildnis verbracht. Die Tiere gehörten zu 46 verschiedenen Arten. Zuletzt hatte der Verband 2016 einige hundert Auswilderungen pro Jahr registriert.
„Wir sind stolz darauf, dass wir als zoologische Einrichtung einen Beitrag für den international vernetzten Artenschutz leisten“, sagt Dr. Sven Hammer, Direktor des Görlitzer Zoos. Im Tierpark Görlitz werden jedes Jahr junge Weißstörche und Eurasische Kraniche ausgewildert. Die Elterntiere kamen einst über die Wildtierauffangstation mit Flügelverletzungen in den Tierpark. Hier haben die verunglückten Vögel passende Lebenspartner gefunden und ziehen jedes Jahr Nachwuchs groß.
Auch andere bedrohte Arten werden im Görlitzer Tierpark gehalten und gezüchtet, etwa die von der Ausrottung bedrohten Goldkopfscharnierschildkröten. Bei dieser Art geht man davon aus, dass sie in der Natur bereits nicht mehr existiert. Nur durch die Erhaltungszucht in Zoologischen Einrichtungen bekommt diese Schildkröte die Chance auf ein Fortbestehen ihrer Art.
Durch die gute Zusammenarbeit der zoologischen Gärten und koordinierte Zuchtprogramme ist es möglich, hoch bedrohte Tierarten in menschlicher Obhut zu erhalten. So werden stabile Populationen in Zoos aufgebaut, während gleichzeitig daran gearbeitet wird, verbliebene Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum zu schützen und vor Ort Bedingungen zu schaffen, die eine Auswilderung von Nachzuchten aus Zoos ermöglichen