Gröditz: Das Leben eines (fast) Vergessenen
Das kleine Dorf Gröditz ist der Geburtsort des obersorbischen Polarforschers Jan Awgust Mìræink. Foto: B.Vogt
Gröditz. Kennen Sie Johann August Miertsching? Nein? Dann sind Sie wahrscheinlich nicht allein. Denn hier in seiner Heimat ist der bedeutende Polarforscher fast völlig in Vergessenheit geraten. Wahrscheinlich ist er in Kanada bekannter als in unserer Region. Aber wer war Miertsching denn nun?
Johann August Miertsching wurde am 21. August 1817 in Gröditz bei Weißenberg geboren. Früh siedelte er nach Kleinwelka um und wurde Mitglied der Brüdergemeine. Mit 27 Jahren wurde er zum Missionar für die Herrnhuter Missionsstation in Okak im Osten Kanadas berufen. Dort lebte und lehrte er fünf Jahre lang und lernte auch Inuktitut, die Sprache der Inuit. Später wurde er wegen seiner Sprachkenntnisse von der britischen Admiralität als Dolmetscher verpflichtet, um die verschollene Franklin-Expedition zu finden. Diese war drei Jahre vorher aufgebrochen, um die sogenannte Nordwestpassage zu finden, also einen direkten Seeweg vom Atlantik in den Pazifik nördlich von Kanada. Sein Bericht über dieses Abenteuer ist bis heute ein Standardwerk. Später lebte und wirkte er noch zwölf Jahre in Südafrika, bis er dann im Alter von 57 Jahren starb.
Das Ehepaar Mechthild und Wolfgang Opel aus Kanada haben es sich nun zur Aufgabe gemacht, diesem vergessenen Forscher ein literarisches Denkmal zu setzen.
Unter dem Titel „Weil ich ein Inuk bin“ ist eine als Lebensbild unterschriebene Biografie im Lukasverlag erschienen. Grund genug, für seinen Geburtsort Gröditz, die Premierenlesung dieses Buches zu veranstalten.
Am Mittwoch, 28. September, lädt deshalb der Verein ProGröditz um 18.00 Uhr in den Festsaal des Schlosses ein. Die Autoren, die extra den weiten Weg über den Atlantik auf sich genommen haben, werden Miertsching, der dieses Jahr 205 Jahre alt geworden wäre, porträtieren und sein Lebensbild vorstellen. Um die Kosten zu decken, wird um einen Unkostenbeitrag von 10,00 Euro gebeten. Reservierungen sind unter der E-Mail-Adresse pro.groeditz@web.de möglich.