Großdubrau macht sich bereit für den Corona-Babyboom
Unterschiedliche Straßenoberflächen und Höhenunterschiede prägen das Gewerbegebiet Margarethenhütte in Großdubrau. Foto: RK
Großdubrau. In der Gemeinde sollen in den kommenden Monaten und Jahren zukunftsweisende Bauprojekte angeschoben werden. Darüber informierte jetzt Bürgermeister Lutz Mörbe im Gespräch mit dem Oberlausitzer Kurier. So ist beispielsweise die Umgestaltung der sogenannten Kinderinsel in Großdubrau angedacht. Dabei handelt es sich um eine Kombination aus Krippen- und Kindergartenplätzen in unmittelbarer Nähe einer Schule. Über eine Machbarkeitsstudie will die Verwaltung klären lassen, welcher Platzbedarf fortan besteht und welche Maßnahmen in dem Zusammenhang notwendig sind. Im Raum steht unter anderem ein Neubau.
Vor diesem Hintergrund soll eine Wegebetrachtung erfolgen, um die Verkehrssituation vor allem in den Morgenstunden weiter zu entspannen. In Großdubrau wurde längere Zeit darum gerungen, in Reichweite der Kinderinsel einen Fußgängerüberweg zu errichten. Auf diese Weise sollte Eltern und ihrem Nachwuchs das sichere Passieren einer vergleichsweise viel befahrenen Straße ermöglicht werden. Das allerdings war an bestimmten Vorgaben gescheitert. Nunmehr existiert vor Ort seit einiger Zeit ein Tempo-30-Abschnitt, auf dem hin und wieder die Einhaltung der Geschwindigkeit kontrolliert werde, wie Lutz Mörbe sagte. Auf diese Weise habe sich die Unfallgefahr bereits minimieren lassen.
Dass Betreuungsplätze in der Gemeinde dringend benötigt werden, ist nicht neu. „Wir sind gerade dabei, weitere Bauplätze auszuweisen, da die Nachfrage nach eigenen vier Wänden recht groß ist“, meinte der Bürgermeister. „Oftmals handelt es sich dabei um Familien mit Kindern im Kita- oder Schulalter. Für diese wiederum benötigen wir die entsprechenden Unterbringungsmöglichkeiten in Bildungs- und Betreuungseinrichtungen. Und es ist kein Geheimnis: Corona wird zu einem weiteren Babyboom führen.“ Deshalb zeigt sich die Kommune bestrebt, zusätzlich im Ortsteil Quatitz das frühere „Haus der Begegnung“ zu einer Kita umzubauen. Aufgrund von Anwohnerbeschwerden war dieses für bestimmte Anlässe nicht mehr nutzbar. Nachbarn hatten sich laut dem Gemeindeoberhaupt des Öfteren über ruhestörenden Lärm während der Nachtstunden beklagt. „Kinderlärm ist kein Krach“, schlussfolgerte Lutz Mörbe. Das momentan ungenutzte Gebäude soll einmal 18 Krippen- und 36 Kindergartenkindern ein Dach überm Kopf bieten.
Die Gemeinde baut im Übrigen darauf, dass für beide Vorhaben irgendwann Geld aus dem Strukturwandeltopf fließt. Denn der biete eine Förderung von 90 Prozent. Dadurch hätte die Kommune einen relativ geringen Eigenaufwand. „Wir sind auf diese Mittel angewiesen“, beteuerte Lutz Mörbe. In Hinblick auf die jüngste Diskussion um die Verteilung der Strukturwandelmittel wandte er seinen Blick in Richtung Landeshauptstadt. „Dresden muss sich endlich bewegen, damit Kommunen Klarheit bekommen, wie der Strukturwandel funktionieren soll. Anderthalb Jahre dauert es, um Geld aus dem Fördertopf zu bekommen. Das ist die Mindestlaufzeit. In dieser Zeit gehen die Kommunen mit nicht unerheblichen Mitteln in Vorlauf, ohne zu wissen, ob sie überhaupt bedacht werden.“
Ferner kommt für ihn nicht in Frage, dass gut entlohnte Industriearbeitsplätze, die mit der beschlossenen Einstellung der Braunkohleverstromung wegfallen, möglicherweise mit unterbezahlten Tourismusjobs kompensiert werden. Umso mehr zeigt sich der Bürgermeister erfreut darüber, dass sich im Gewerbegebiet Margarethenhütte Großdubrau zahlreiche Firmen angesiedelt haben. Um deren Arbeitsbedingungen zu verbessern, planen Gemeinde und Abwasserzweckverband eine Verjüngungskur für das Gelände. So ist der grundhafte Leitungsausbau und die Sanierung von Verkehrswegen vorgesehen inklusive einer modernen Beleuchtung. Rund fünf Millionen Euro an Gesamtkosten werden für das Unterfangen veranschlagt. Ende Juni sei ein Fördermittelantrag an die Landesdirektion rausgegangen, so Lutz Mörbe. „Wir benötigen vor Ort intakte Wege, damit die Güter der dort ansässigen Unternehmen beim Transport nicht in Mitleidenschaft gezogen werden.“ Höhenunterschiede der Straßenoberfläche sind ein Manko, das im Zuge der Sanierungsmaßnahme beseitigt werden soll. Alle Hoffnung ruht darauf, dass 2023 ein Baubeginn erfolgen kann.
Im Ortsteil Klix hingegen haben Bautrupps bereits die Regie übernommen. Dort lässt die Kommune ein neues Feuerwehrgerätehaus aus dem Boden stampfen. Das alte bot den Floriansjüngern für heutige Ansprüche zu wenig Platz. Am 16. Juli ist Grundsteinlegung. Dann geht es peu à peu in Richtung Zielgerade. Für circa 1,8 Millionen Euro entstehen an Ort und Stelle unter anderem zwei Fahrzeugstellplätze, ein Unterrichts- und Versammlungsraum, ein Jugendraum, ein Wehrleiterzimmer, ein Technikraum, eine Werkstatt sowie die nach Geschlechtern aufgeteilten Umkleiden. „Vor dem Hintergrund steigender Baupreise hoffen wir, dass wir mit dieser Summe hinkommen.“
Unterm Strich zog Lutz Mörbe folgendes Fazit: Die Kommune Großdubrau kann das Wohnen und die Betreuung von Kindern gewährleisten. Das Gros der Arbeitsplätze wird jedoch weiterhin im Umland zu finden sein. Gerade deshalb plädierte er dafür, für Pendler die Verkehrswege attraktiver zu machen. Damit die Menschen ein lebenswertes Zuhause haben, darum will sich die Gemeindeverwaltung kümmern.