Großröhrsdorf entschließt sich zum Wiederaufbau
Ob Neu- oder Wiederaufbau, darüber werde entschieden, wenn klar sei, was von der alten Kirche übrig sei und einbezogen werden könne.
Großröhrsdorf. Die Kirchgemeinde Großröhrsdorf wird an der gleichen Stelle ein neues Gotteshaus errichten. Das habe der Kirchenvorstand beschlossen, sagte der Pfarrer der evangelischen Kirchgemeinde Kleinröhrsdorf-Großröhrsdorf, Stefan Schwarzenberg. „Es wird auf unserem Kirchberg ein Gotteshaus geben für die Zukunft, wir wollen eine neue Kirche bauen.“ Ob Neu- oder Wiederaufbau, darüber werde entschieden, wenn klar sei, was von der alten Kirche übrig sei und einbezogen werden könne.
Die Großröhrsdorfer Stadtkirche aus dem 18. Jahrhundert war in der Nacht zum 4. August zum großen Teil ausgebrannt. Nach einer Woche war klar, dass das Feuer gelegt wurde. Ein Mann aus der Umgebung der Kleinstadt rund 25 Kilometer östlich von Dresden befindet sich in Untersuchungshaft. Derzeit werden am Tatort sichergestelltes Beweismaterial, Spuren und Aussagen von Zeugen ausgewertet sowie Angaben des Beschuldigten überprüft.
Die Ruine steht unterdessen vor der Enttrümmerung, eine Firma sei damit beauftragt und könne sofort anfangen, wenn die Polizei den Brandort freigibt. Dann müssten zuerst Kupferblech vom Turmstumpf abgehoben und die vier 1919 in dem Ort gegossenen Stahlglocken mit Spezialkränen geborgen werden. Sie waren in der Brandnacht ins Innere des Turms gestürzt und hatten sich dort verkantet. Danach werde im Kirchenschiff beräumt. „Dabei wird langsam vorgegangen, falls noch wertvolle Dinge geborgen werden können“, so der Pfarrer. Einsturzgefahr bestehe nicht mehr.
Die Grundsatzentscheidung des Kirchenvorstandes sei ein Signal, „wir schauen nach vorn, nachdem wir durch ein Tal der Tränen gehen“, sagt Schwarzenberg. „Wir trauern noch immer über den Verlust, aber in ein paar Jahren werden wir diese Wunde schließen.“ Hilfsbereitschaft und Solidarität mit der Gemeinde reißen nach wie vor nicht ab. Ihr Spendenkonto füllt sich weiter, inzwischen gingen fast eine Viertelmillion Euro ein.
Dem „Schrecken“ stünde nicht nur Geld gegenüber, sondern auch viele Ideen und anderweitige Hilfe. „Dafür sind wir sehr dankbar“, sagte der Pfarrer. So gebe es nicht nur in Sachsen Benefizkonzerte . Und am 3. September feiert die Gemeinde ihr jährliches Fest, trotz allem. „Wir haben überlegt, ob wir das machen, und uns dafür entschieden.“