Großröhrsdorfer Schöne-Schornstein ist Geschichte
Mit dem Schöne-Schornstein fiel eine der letzten großen Industrie-Essen in Großröhrsdorf. Foto: Stadt Großröhrsdorf
Großröhrsdorf. Bereits seit mehreren Wochen sind die Abriss- und Bauarbeiten auf dem Gelände der ehemaligen Gurt- und Bandweberei Johann Gottfried Schöne an der Radeberger Straße in vollem Gange. Nun wurde auch die große Industrie-Esse auf dem Gelände dem Erdboden gleichgemacht. Zwölf Sprengladungen, entsprechend 750 Gramm Sprengstoff, brachten den 30 Meter hohen Riesen zu Fall. „Damit die Esse kontrolliert gesprengt werden konnte, war im Vorfeld der Abriss einer Reihe von Anbauten, wie beispielsweise einer Scheune, mehrerer Unterstände sowie einer Lagerhalle nötig. Die denkmalgeschützten, historischen Gebäude auf dem Gelände entstanden einst zwischen 1830 und 1930“, sagte Anja Erler von der Großröhrsdorfer Stadtverwaltung.
Pläne, was auf dem ehemaligen Areal entstehen soll, gibt es nach ihren Angaben bereits seit Längerem. So will eine Investorengemeinschaft in der alten Fabrikhalle und in den gegenüberliegenden Verwaltungs- und Fabrikgebäuden 15 Wohnungen im Loft-Stil errichten. Die alte Fabrikantenvilla werde mit drei Wohnungen neu ausgebaut.
Im Rahmen des Tages des offenen Denkmals 2014 wurde durch die letzte Inhaberin Annegret Schöne und den Verein Industrie- und Bandmuseum e.V. noch einmal eine Besichtigung des historischen Websaales ermöglicht. 2019 verstarb Annegret Schöne und somit wurde das Ende der Firma Johann Gottfried Schöne besiegelt.
„Im vergangenen Jahr erhielt der Verein die Möglichkeit, historische Stücke sowie einen Webstuhl aus dem historischen Websaal zu sichern. Der historische Gurtwebstuhl wird seitdem im früheren Kinder- und Jugendhaus durch die Vereinsmitglieder wieder aufgebaut und steht kurz vor der Fertigstellung“, erläuterte Anja Erler.
Die Geschichte der Firma J. G. Schöne können Interessierte nach Wiedereröffnung des Technischen Museums in der verlängerten Sonderausstellung eindrucksvoll erleben. In der Exposition werden die durch Kirchfriedens hergestellten Produkte präsentiert. Auf großen Tafeln können sich die Besucher über die umfangreiche Firmengeschichte informieren, sie dürfen originale Urkunden um 1850 bestaunen, Fotos aus der jüngeren Vergangenheit sehen und auch einige technische Gerätschaften begutachten.