Hallenbad Kamenz: Ist die Kuh jetzt vom Eis?
Die Gründung des Zweckverbandes bedarf noch der Genehmigung durch die Rechtsaufsichtsbehörde.
Kamenz/Bautzen. Auf seiner jüngsten Sitzung hat der Bautzener Kreistag „Grünes Licht“ für die Gründung des Zweckverbandes „Lessingbad Kamenz“ zum 1. April 2024 gegeben. Die Kreisräte gaben auch ihre Zustimmung zur Verbandssatzung und dem Abschluss des öffentlich-rechtlichen Vertrages mit der Stadt Kamenz. Die Stadt wird bis zum 31. Dezember 2023 entsprechende Beschlüsse fassen.
Oberbürgermeister Roland Dantz (l.) und Landrat Udo Witschas besiegeln die Gründung des Zweckverbandes „Lessingbad Kamenz“. Foto: Carmen Schumann
Ob das Bad am Ende wirklich Lessingbad heißen wird, ist derzeit noch offen. Denn klar ist, um Lessing dreht sich in Kamenz fast alles, aber ob Lessing schwimmen konnte, ist nicht bekannt, sagte der Oberbürgermeister der Lessingstadt, Roland Dantz schmunzelnd. Letztlich müssten die Bürger von Kamenz den Namen annehmen, so Landrat Udo Witschas. Auf alle Fälle werde durch den Neubau die Attraktivität von Kamenz als Mittelzentrum gestärkt. Außerdem sei es wichtig, auf die sogenannten „weichen Standortfaktoren“ zu achten, welche mit dafür ausschlaggebend sind, ob sich Menschen in der Region ansiedeln oder eben nicht fortziehen.
Die Gründung des Zweckverbandes ist Voraussetzung dafür, dass Stadt und Landkreis gemeinsam Fördermittel aus dem Kohletopf beantragen können. Im Vorfeld war man übereingekommen, ein sogenanntes Kombi-Bad zu errichten. Dieses wird dann auch gemeinsam durch den Zweckverband betrieben, in dem die Stadt Kamenz und der Landkreis Bautzen jeweils den gleichen Anteil von 50 Prozent innehaben.
Bei den Abstimmungen über das zu errichtende Kombi-Bad wurden die aufgrund der Energiekrise sich ergebenden Baupreissteigerungen berücksichtigt. Nach heutigem Erkenntnisstand wird mit rund 32 Millionen Euro gerechnet. Das Projekt beinhaltet nunmehr im Innenbereich ein 6-Bahnen-Wettkampfbecken, eine kleine Sauna, sowie ein kombiniertes Nichtschwimmer- und Freizeitbecken. Zusätzlich sind ein Außenbecken, ein Volleyballplatz und ein Spielplatz vorgesehen. Damit soll die touristische Infrastruktur der Stadt und der Region gestärkt werden. Berücksichtigt wurden dabei auch die jeweiligen Schwerpunkte der Hallenbäder im Umkreis, nämlich in Hoyerswerda und in Kirschau. So macht man sich gegenseitig keine Benutzer abspenstig.
Die Gründung des Zweckverbandes bedarf noch der Genehmigung durch die Rechtsaufsichtsbehörde. Ziel ist es, die Genehmigung bis zum 1. April 2024 zu erlangen. Das bislang beim Landkreis beschäftigte Badpersonal wird vom Zweckverband übernommen. Um eine Umsetzung des Projektes in der 2. Förderperiode ab 2027 zu ermöglichen, wird der Zweckverband umgehend mit der Ausschreibung der Planungsleistungen beginnen. Damit könnte der Fördermittelantrag im 4. Quartal 2026 gestellt werden und die Inbetriebnahme des neuen Bades Ende des 3. Quartals 2030 erfolgen.