Heißzeit in der Lausitz: Schwimmbäder melden Besucheransturm
Wie im Waldbad Niesendorf sucht Groß und Klein in diesem Hitzesommer vielerorts nach einer Abkühlung. Foto: privat
Region. Dieser Sommer ist rekordverdächtig: Aufgrund der geringen Niederschläge und mehrerer Hitzewellen erfahren die Freibäder der Region einen regelrechten Besucheransturm. Einige Einrichtungen im Bautzener Umland wie das Erlebnisbad in Cunewalde oder das Waldbad in Niesendorf haben ihre Zahlen der Vorjahressaison bereits bei weitem übertroffen. Die Betreiber zeigen sich vor diesem Hintergrund sehr zufrieden. Symbolisch vergab Cunewaldes Bürgermeister Thomas Martolock bereits fünf Sterne – auch an die Besucher. Sein Erlebnisbad verzeichnete mit Stand Wochenbeginn 23.000 Badegäste. Zum Vergleich: 2017 sprangen dort 17.500 Besucher in die kühlen Fluten. Ähnliches Bild in Niesendorf bei Königswartha. Geschäftsführer Markus Mörbe registrierte bislang rund 26.000 Badehungrige im Waldbad. Seinen Schätzungen zufolge waren es im Vorjahr etwa 20 Prozent weniger. Er begründete das damit, dass 2017 vergleichsweise regnerischer und die Wasserqualität der anderen Badeseen ebenfalls gut gewesen sei. „Die aktuelle Situation bringt uns in die glückliche Lage, uns als neuen, alternativen Badesee zu empfehlen.“ An besonders heißen Tagen und in Spitzenzeiten werden die Tore von 9.00 bis 22.00 Uhr offengehalten. „Schattige Plätze sind ausreichend vorhanden. Unsere Wasserqualität ist unverändert gut, und wir haben nicht wie andere Badeseen mit Blaualgen zu kämpfen“, meinte Markus Mörbe.
Auch der Stausee Bautzen blieb bisher davon verschont, teilte die Landestalsperrenverwaltung auf Anfrage mit. Sprecherin Britta Andreas begründete dies damit, dass die sogenannte epilimnische Entnahmeanlage an der Talsperre offenbar Wirkung zeigt. „Mit dieser ließ sich bis jetzt verhindern, dass sich die kalten und nährstoffreichen Zonen mit dem warmen Oberflächenwasser vermischen und somit beste Bedingungen für Blaualgen entstehen.“ Wasserratten honorieren das mit einem verstärkten Strandbesuch. Allerdings liege der Wasserspiegel momentan etwa 2,7 Meter unter dem Stauziel. Das hänge mit dem Wasserbedarf im Flussgebiet unterhalb der Talsperre zusammen.
Unterdessen wird es nach Auskunft von Wilthens Bürgermeister Michael Herfort zunehmend schwieriger, im Stadtbad der Oberlandkommune die bislang „sehr gute“ Wasserqualität auf diesem Niveau zu halten. Das sei durch die hohe Besucherfrequenz und die anhaltende Wärme bedingt. Die Freizeiteinrichtung suchten innerhalb des Monats Juli rund 8.200 Badehungrige auf. Selbst hier sind die Zahlen deutlich höher als im Jahr zuvor. Da waren in den Sommermonaten Juli und August über 7.000 Gäste gezählt worden. Wer in den Abendstunden das Stadtbad ansteuert, hat durchaus gute Karten. Michael Herfort: „Die Bademeister verlängern je nach Bedarf auch etwas über 19.00 Uhr hinaus.“
Im Bautzener Spreebad verhält es sich ähnlich, wie die Sprecherin des Betreibers BBB, Diana Liebsch, mitteilte. „Die aktuellen Öffnungszeiten bis 19.00 Uhr haben sich bewährt. Sind an besonders warmen Tagen zur Schließzeit noch zahlreiche Besucher im Bad, wird natürlich niemand der Einrichtung verwiesen. Unser Personal ist dann so freundlich und verschiebt seinen Feierabend. Das ermöglicht allen Badegästen einen entspannten Ausklang ihres Badbesuches.“ Circa 24.000 Männer, Frauen und Kinder steuerten das Schwimmbad seit Saisonbeginn an. An besonders heißen Tagen drängten schon einmal zwischen 800 und 1.000 Besucher auf das Gelände am Rande des Humboldthains. Allerdings ist im Vergleich zu den Rekordjahren 2015 und 2013 noch Luft nach oben. Damals wurden knapp 30.000 beziehungsweise 28.000 Badegäste gezählt. Aber, die Saison ist ja noch in vollem Gange. Diana Liebsch: „Uns geht es nicht um Bestmarken, sondern darum, dass die Besucher in unserer Einrichtung eine entspannte und angenehme Zeit verbringen.“ Bezogen auf die Wasserqualität fügte sie hinzu: „Diese wird mehrmals am Tag geprüft. Je nach Bedarf reagieren wir, damit der Gast stets eine hohe und äußerst gute Wasserqualität vorfindet.“ Zudem habe das Rettungspersonal einen aufmerksamen Blick auf die Besucherschar. „Kleine Verletzungen wie Schnittwunden, Kreislaufprobleme oder Insektenstiche werden nahezu täglich versorgt. Glücklicherweise sind darüber hinaus bisher keine schlimmeren Vorkommnisse aufgetreten.“ Diana Liebsch hofft, dass dies bis zum Saisonende so bleibt und noch mehr Badegäste von dem Angebot einer Abkühlung Gebrauch machen. Die wird auch nötig sein. Laut Deutschem Wetterdienst DWD ist eine durchgreifende Trendänderung in Richtung Regen- oder kühles Wetter derzeit nicht erkennbar.