Herausforderer ist sicher nicht zahnlos
Wahlwerbung in der ulica Emilii Plater. Foto: Klaudia Kandzia
Görlitz. Während im Freistaat Sachsen die Kommunalwahlen am 9. Juni anstehen, schreiten auf polnischer Seite von Görlitz (Zgorzelec) die Wahlberechtigten diesen Samstag zu einer Bürgermeisterstichwahl noch einmal zu den Wahlurnen.
Die notwendige absolute Mehrheit hatte Bürgermeister Rafal Gronicz von der Bürgerplattform (PO) im ersten Wahlgang mit 33 Prozent verfehlt, lag aber deutlich vor Herausforderer Mateusz Szczerbaty (20,6 Prozent) von „Recht und Gerechtigkeit“ (PiS). Zahnlos, so die wörtliche Übersetzung des Familiennamens Szczerbaty, ist dieser sicher nicht, denn er könnte nun auf Zuwachs der im ersten Wahlgang Viertplatzierten Aneta Mazur (16,9 Prozent) spekulieren, denn Mazur gilt als EU-skeptisch und der einst angestaute Frust auf die ehemalige konservative PiS-Regierung ist unter dem Eindruck der Politik aus Brüssel längst wieder verpufft. Gronicz dürfte dennoch als Favorit gelten, da er wohl stärker auf bisherige Wähler von Edyta Krajniak-Burba (18,5 Prozent) hoffen kann, die im ersten Wahlgang nur knapp hinter Szczerbaty lag und deren Partei „Polska 2050“ eher auf Linie Brüssels liegt.