Hinfahrt umsonst, Rückfahrt kostet
Wie immer mit dabei: Die jungen Tänzerinnen und Tänzer der sorbischen Volkstanzgruppe Schmerlitz.
Das 25. Jahr erreicht und doch noch kein Jubiläum – das ist das Internationale Folklorefestival „Lausitz“ im Jahre 2019. Denn: Da das Festival nur alle zwei Jahre stattfindet, erlebt es vom 4. bis zum 7. Juli „erst“ seine 13. Auflage.
Crostwitz. Die vermeintliche Unglückszahl tut dem Zuspruch von Tanz- und Folkloregruppen aus aller Welt jedoch keinen Abbruch: 14 Ensembles aus 12 Ländern haben ihre Teilnahme zugesagt. Und: mit Ausnahme von Australien und Ozeanien sind alle Kontinente vertreten (wenn man denn Amerika als einen Kontinent rechnet). „Das ist unser Anspruch, dass Formationen aus der ganzen Welt bei uns auftreten“, betont Marko Kowar, Kulturreferent der Domowina und Vorsitzender des Vorbereitungskomitees. Weitere Kriterien bestehen darin, dass die Gruppen nationale Minderheiten in ihren jeweiligen Herkunftsländern repräsentieren oder dass sie Traditionen pflegen, die zum von der Unesco geförderten Weltkulturerbe zählen. „Die Gruppen, die von ganz weit her anreisen, befinden sich auf Europatournee und machen bei uns Station“, so Kowar.
Das trifft zum Beispiel auf die lateinamerikanischen Formationen „Qhaswa“ (Peru) und Bafopaz (Bolivien) zu – beide Länder sind erstmals beim Festival „Lausitz“ vertreten. Dasselbe gilt auch für Algerien mit der Gruppe „Couleurs D’Algerie“ und Nepal, das mit „Youth Creation Theatre“ und „MN.DEsire.inc“ sogar zwei Ensembles entsendet. Doppelt vertreten ist außerdem nur Polen. Dazu kommen weitere europäische Gruppen (unter anderem) aus Russland, Mazedonien und der Slowakei.
„Besonders freuen wir uns über die große Beteiligung im Nachwuchsprogramm“, unterstreicht Marko Kowar. Neben drei sorbischen Grundschulen, dem Sorbischen Ensemble und den bekannten Gruppen aus der Ober- und Niederlausitz ist mit „Stup Dale“ auch ein Ensemble aus Dresden mit von der Partie. Für den nationalen Part konnten die Organisatoren unter anderem „Thea Maass“ (Dresden) und „Fitschebeen“ (Salzwedel). Der Ablauf des Festivals folgt dem traditionellen Muster.
Nach dem Festumzug durch Bautzen am Donnerstag, 4. Juli, 18 Uhr (diesmal vom Postplatz zum Kornmarkt) begeben sich die Teilnehmer am Freitag, 5. Juli zunächst nach Drachhausen in die Niederlausitz, bevor dann am Wochenende, 6. und 7. Juli, Crostwitz zum Nabel der Folklorewelt wird. Auf sechs Höfen stellen die Ensembles ihre Programme vor, begleitet von abwechslungsreichen kulinarischen Angeboten, – darunter auch auf dem Krahl’schen Hof am Ortseingang aus Richtung Siebitz. Dieser erhält in den kommenden Monaten eine besondere Gestaltung: Der Künstler Stefan Hanusch wird im Auftrag des Sächsischen Landeskuratoriums Ländlicher Raum (SLK) die Schaufassade mit einem Wandbild zum Thema „Sorbische Geheimnisse“ verzieren und damit ein weiteres Fenster öffnen.
Am Sonntag bilden dann ein Regionalmarkt und der abschließende Festumzug wiederum in Crostwitz den traditionsgemäßen Abschluss des Folklorefestivals. Erstmals wird es in diesem Jahr am Samstagabend Shuttlebusse aus Bautzen und Kamenz geben: „Die Hinfahrt ist kostenlos, die Rückfahrt nicht“, gibt Marko Kowar schmunzelnd bekannt. Wenn das kein Anreiz ist, die Nacht durchzufeiern ...