Historischer Charme in Zittauer Schaufenstern
Citymanager Stephan Eichner war hier in eigener Mission in der Zittauer Innenstadt unterwegs. Die Schrift eines ehemaligen Unternehmers an der Scheibe des früheren Pelz- und Hutgeschäftes „Oswald Hempel“ soll noch entfernt werden. Foto: privat
Der Anfang ist gemacht: Unter Regie des Citymanagers Stephan Eichner und des Unternehmers Thomas Krusekopf sind in den vergangenen Wochen zwei Schaufenster mit geschichtsträchtigen großformatigen Bildern früherer renommierter Handels- und Gastronomiebetriebe in der Zittauer Innenstadt enthüllt worden. Es handelt sich dabei um das ehemalige Café Zinn und das einstige Pelz- und Hutgeschäft „Oswald Hempel“ in der Inneren Weberstraße.
Zittau. Ein Hauch von früherem geschäftlichen Glanz und Glamour kehrt damit ins Zittauer Stadtzentrum zurück. Auf dem Bild des Café Zinn aus den 1920er-Jahren sind die kleinen runden Marmortische, die kristallenen Kronleuchter und der kunstvoll gestaltete Stuck an der Decke zu sehen. Auf dem historischen Foto des Pelz- und Hutgeschäftes „Oswald Hempel“ stehen Verkäufer in langen Kitteln hinter einer schweren hölzernen Ladentheke mit mehreren Hüten drauf, auf der anderen Seite sind die damals aktuellsten Pelzmoden auf Schneiderpuppen ausgestellt.
Das Schaufenster des früheren Café Zinn in der Inneren Weberstraße in Zittau war Mitte Dezember 2022 enthüllt worden. Foto: Steffen Linke
Die Idee für das Projekt „Geschichte im Schaufenster“ stammt ursprünglich aus einer kleinen Bergarbeiterstadt in England. Dort ging es nach der Schließung des Bergbaus mit Handel und Gastronomie in der Stadt steil bergab. Doch nach einem Jahr nach Beginn des Schaufenster-Projekts sind erste Busse mit Touristen gekommen. Ein weiteres halbes Jahr später verschwanden in den ersten Geschäften die Folien, weil sie einfach wieder belebt waren. Diese interessante Story haben Stephan Eichner und Thomas Krusekopf quasi zeitgleich aufgegriffen und seither ganz intensiv mit besagtem Projekt verfolgt.„Wir möchten damit aufzeigen, welche Vielfalt an Handel und Gastronomie die Stadt Zittau einst zu bieten hatte. Das soll Menschen dazu inspirieren, selbst einen Gastronomiebetrieb oder ein Geschäft in einem der leerstehenden Objekte zu errichten“, sagt der Citymanager.
Außerdem soll dadurch die Stadt Zittau an Attraktivität gewinnen, auch für Touristen. „Wenn weitere Lokale hinzukommen, dann wird das wie ein ,Bilderbuch’“, betont er – und dient auch der Wissensvermittlung.
Denn über QR-Codes, die an der Fotowand angebracht sind, können Betrachter über das Smartphone Informationen zur Geschichte des jeweiligen Objekts erhalten. Außerdem zeigen die Fotofolien Ausstellungsstücke aus den Städtischen Museen Zittau, um für einen Ausstellungsbesuch zu werben. Bei den ersten beiden Schaufenstern sind die Macher hervorragend aus dem jeweils privaten Umfeld der früheren Geschäftsleute unterstützt worden.
„Aktuell sind wir in Gesprächen mit weiteren Immobilienbesitzern, um neue Schaufenster in Szene zu setzen“, sagt der Citymanager, ohne schon konkrete Adressen zu nennen. „Nur mit Unterstützung privater Unterlagen, seien es Fotos aus der damaligen Zeit oder Unterlagen zur Immobilie, ist es uns möglich, weitere Schaufenster attraktiv zu gestalten“, so Stephan Eichner. Natürlich würde das auch Geld kosten – und deshalb wirbt der Citymanager um Mithilfe. Laut Gewerbeverein würde zum Beispiel für Unternehmen die Möglichkeit bestehen, ein Schaufenster exklusiv als Sponsor zu unterstützen. „Das würde uns sehr helfen“, sagt er.
Und an welche alte Handels- bzw. Gastronomieeinrichtung in der Zittauer Innenstadt hat Stephan Eichner persönlich noch ganz besondere Erinnerungen? „Ich war als kleiner Junge jede Woche mit meiner Oma im ,Klingelcafe’ auf dem Zittauer Rathausplatz. Während meine Oma sich dort regelmäßig mit ihren alten Arbeitskolleginnen traf, war ich immer von dem ,Klingelsystem’ ganz begeistert. Normalerweise war ich zu dieser Zeit eher weniger von Ausflügen in gastronomische Einrichtungen zu begeistern, aber für einen Besuch im ,Klingelcafe’ brauchte meine Oma kaum ,Überzeugungsarbeit’ leisten“, antwortet er. Und er fügt abschließend hinzu: „Mit unserem Konzept in Sachen ,Geschichte im Schaufenster’ zeigen wir jedenfalls, dass Zittau einst eine reiche Handelsstadt war. Wer also historische Innenansichten besitzt und diese im Stadtbild präsentieren möchte, der kann sich gern mit uns in Verbindung setzen.“ Kontakt per E-Mail eichner@xyzittau.de.