Hohe Auszeichnung des Bundespräsidenten für die „Kleeblattelf“
Die „Sportplakette des Bundespräsidenten“ nahm stellvertretend für die SG Wilthen deren Präsident, Frank Ahnert (mitte), aus den Händen des Innenministers entgegen. Foto: Alexander Fuhrmann
In der Region gibt es zahlreiche Sportvereine, die teils auch schon auf eine lange Geschichte zurückblicken. Jetzt wurden in Dresden mehrere Vereine mit der Sportplakette des Bundespräsidenten ausgezeichnet. Unter den Prämierten war auch die SG Wilthen.
Wilthen. Die »Sportplakette des Bundespräsidenten« ist die höchste staatliche Auszeichnung für Turn- oder Sportvereine in Deutschland. Sie ist für Verbände auf lokaler, regionaler oder nationaler Ebene vorgesehen, die sich besondere Verdienste um den Sport erworben haben.
Sechs Vereine wurden am 23. November von Innenminister Armin Schuster in Dresden mit dieser hohen Auszeichnung gewürdigt. Bedingung war unter anderen, dass der Verein mindestens seit 100 Jahren besteht. Für die Wilthener SG war deren Präsident, Frank Ahnert, vor Ort, um die Plakette entgegenzunehmen. Ausschlaggebend für die Ehrung der Wilthener Kicker war dabei besonders auch die erfolgreiche Nachwuchsarbeit. Diese hat es in sich, sind doch rund 100 Spieler der circa 250 Mitglieder der SG unter 18 Jahren alt. Somit haben die Wilthener auch noch keinen Fusionierungsdruck, wie er in anderen Vereinen der Region schon aktuell ist. Aber dieser Erfolg kommt sicher nicht von selbst. Und er stellt auch immer einen Auftrag an zukünftige Vereinsarbeit dar. „Unser Hauptziel ist es, diesen Stand zu halten, die Kinder von der Straße holen und was bieten“, so Frank Ahnert im Gespräch. Dieses Ziel galt es auch in den zwei letzten Jahren zu erreichen, in denen die Vereinsarbeit durch gewisse Einschränkungen vielerorts massiv gelitten hat. „Alles was ging, wurde gemacht“ so der Präsident. Und so machte man auch in dieser schwierigen Zeit vieles möglich und sperrte nicht einfach zu. Das macht sich jetzt bezahlt.
Die Auszeichnung in Dresden ist dabei aber „nur“ der erfolgreiche Schlusspunkt eines für die Wilthener Fußballer ereignisreichen Jahres. Denn nicht nur die SG feierte ihr hundertjähriges Jubiläum, sondern auch die Stadt Wilthen ihr 800-jähriges. Und das wäre ohne den Fußballern und deren zahllosen ehrenamtlichen Leistungen in diesem Festjahr wohl nicht so erfolgreich verlaufen, wie es ist.
So lief zum Beispiel der Getränkeausschank samt seiner Logistik sowohl auf dem Barbaraplatz, als auch im Festzelt nur über die SG, deren Mitglieder ohne Entlohnung dafür ihre Freizeit opferten. Wer selbst schonmal bei einer derartigen Veranstaltung hinter der Theke stand, weiß, was das für Arbeit ist. Kann man nur hoffen, dass die Stadt dieses Engagement angemessen zu würdigen weiß. Denn vielerorts gibt es diese personellen Reserven von Ehrenamtlichen schon nicht mehr. Und wenn diese wegbrechen, bricht oft auch das öffentliche Leben ein Stück weit weg.
Ihr eigenes Jubiläum feierten die Wilthener dann mit einem Festturnier im Juli. Dabei wurde auch die 200-seitige Chronik präsentiert, die aus diesem Anlass erschien. In dieser kann man die Geschichte anhand zahlloser Zeugnisse noch einmal nachspüren. Von der Gründung im Jahr 1922 über den schwierigen Spielbetrieb während des Krieges und die Zeit der DDR bis heute. Das charakteristische Kleeblatt als Vereinssymbol ist übrigens bereits in den 50er Jahren entstanden. Zwischenzeitlich war es etwas in Vergessenheit geraten, aber heute ist es wieder das Erkennungszeichen der „Kleeblattelf“.
Die SG Wilthen hat in ihrer langjährigen Geschichte schon viel erlebt. „Der Stolz stellt sich ein, je länger man sich damit beschäftigt“, so Frank Ahnert. Besonders bei der Auszeichnung in Dresden sei ihm bewusst geworden, was für ein Grund zur Freude es ist, wenn es seit hundert Jahren Menschen gelingt, einen Verein am Leben zu erhalten. Und so blickt man auch optimistisch in die Zukunft. Das nächste große Projekt ist dann sicher auch die geplante Sanierung des Hartplatzes. Diesen hat es bei den Überschwemmungen im vergangenem Jahr stark in Mitleidenschaft gezogen. Die Platzdränage wurde dabei zerstört und bis jetzt nur notdürftig repariert.
Aber wenn man bedenkt, was in dem vergangenem Jahrhundert schon alles gelang, dann macht man sich über so was auch keine Sorgen.