Im Steinbruch versenkter Dieseltank sorgt für ABC-Einsatz
Einsatzkräfte haben im Steinbruch Zockau am 1. Mai eine Ölsperre ausbringen müssen, nachdem dort aus einem entsorgten Fahrzeugtank Kraftstoff ins Wasser gelangt war. Foto: privat
Doberschau-Gaußig. Auch Tage nach dem Ereignis in einem vor Jahren gefluteten Steinbruch im Ortsteil Zockau herrscht großes Unverständnis bei vielen Menschen in der Gemeinde. Am Maifeiertag trieb ein größerer Ölfilm auf dem Gewässer, an dem die Mitglieder eines Anglervereins ihrem Hobby nachgehen. Bislang unbekannte Täter hatten offenbar zuvor einen noch teilweise gefüllten Kraftstofftank eines Autos in den Fluten entsorgt. Laut Polizei war es durch den austretenden Dieselkraftstoff zu der Verschmutzung des Gewässers gekommen. Neben den alarmierten Feuerwehrkameraden erhielt auch Bürgermeister Alexander Fischer eine entsprechende Meldung auf seinem digitalen Empfänger zu einem erforderlichen ABC-Einsatz. Als er vor Ort eintraf, waren die Floriansjünger bereits voll und ganz in ihre Arbeit vertieft.
„Ich sah den Ölfilm auf dem Gewässer, die vielen Kameraden, die versuchten, diesen mit einer Ölsperre und Bindemitteln zu beseitigen, und sehr betroffene Angler. Alle zusammen fanden wir keine Worte über diese bewusste Verunreinigung des Gewässers und was in dem Täter vorgegangen war.“ Das kann der Vorsitzende des Vereins „Bautzner Angelfreunde“, Thomas Kmoch, bestätigen. „Wir waren einfach nur fassungslos, traurig und wütend darüber, wie jemand so verantwortungslos handeln kann und Schaden für Natur und Tiere billigend in Kauf nimmt. Als mich unser Gewässerwart am frühen Vormittag telefonisch über die Situation informierte, konnte ich mir die Ausmaße nicht richtig vorstellen. Das änderte sich schlagartig, als wir vor Ort eintrafen.“ Ihm und den anderen sei dabei schon von weitem der Dieselgeruch in die Nase gestiegen.
Besitzer des Steinbruchs ist der Anglerverband Elbflorenz Dresden e.V. Den Angaben zufolge hatte er das Gewässer vor noch nicht allzu langer Zeit erworben. „In vielen Stunden ehrenamtlicher Arbeit mit vielen Unterstützern wurde das Gelände von Müll beräumt und hergerichtet“, erinnert sich Alexander Fischer. „Die Eigentümer ließen darüber hinaus eine Schranke anbringen, nachdem Unbekannte weiterhin Müll dort ablagerten. Auf diese Weise entstand ein wahres Kleinod. Zudem duldeten die Vereinsmitglieder, dass das bisher mögliche Badevergnügen, wenn nicht gerade die Angelruten ausgeworfen wurden, weiterhin möglich war.“ Thomas Kmoch fügte hinzu: „Leider gibt es in der Tat immer wieder Vorfälle, das einige ihren Sperrmüll, Bauschutt oder Elektroschrott illegal auf unserem Grundstück entsorgen. Die Bandbreite reicht von Waschbecken über Fernseher, Fenster, Türen, Fliesen, Dachrinnen, Kinderwagen, Lautsprecher und auch Ölkanister und Farbeimer. Der Müll wird dann meist auf dem Hauptweg abgelagert oder im Wald verstreut und durch unsere Mitglieder eingesammelt und entsorgt.“
Vor diesem Hintergrund gelangt der Bürgermeister zu einer Erkenntnis, die alles andere als gut klingt: „Hier wird ehrenamtliche Arbeit mit Füßen getreten. Vielleicht bleibt nun nur noch, den Teich aufgrund dieser Unvernunft einzufrieden und einem sehr begrenzten Nutzerkreis zur Verfügung zu stellen – wenn schon Schranke und Hinweisschilder ihr Ziel nicht erreichen.“
Indes hat die Kripo die Ermittlungen aufgenommen. Den Dieseltank und die genommenen Wasserproben stellten die Fahnder sicher. Sie suchen jetzt nach dem Verursacher. Inwieweit durch dessen Handeln Flora und Fauna in Mitleidenschaft gezogen wurden, war zunächst unklar. Zumindest hieß es tags darauf vonseiten der Polizeidirektion Görlitz, dass sich „bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine negativen Auswirkungen auf die Tier- und Pflanzenwelt“ feststellen ließen. Mit Stand Dienstag hatten auch die „Bautzner Angelfreunde“ weder ein Fischsterben noch Schäden an Pflanzen zu verzeichnen. „Wir müssen das Gewässer weiterhin beobachten“, meinte Thomas Kmoch in dem Zusammenhang. „Sollten die Täter je ermittelt werden, müssen sie für ihre Tat umfänglich bestraft werden und alle verursachten Aufwendungen sowie die Folgekosten in voller Höhe übernehmen. Die mutwillige Zerstörung von Lebensräumen und Eigentum wurde bewusst in Kauf genommen, um ein paar wenige Euro für eine ordentliche Entsorgung zu sparen.
Solch ein Handeln muss Konsequenzen haben und einen Denkanstoß für den einen oder anderen sein.“ Gleichzeitig zeigte er sich erfreut über die rasche Hilfe der Einsatzkräfte: „Wir möchten uns hiermit noch einmal recht herzlich bei allen Kameraden der Freiwilligen beziehungsweise der Berufsfeuerwehren für ihr schnelles Handeln bedanken.“ In den Reihen der Gemeindeverwaltung wird indes geprüft, inwieweit die Kommune Kostenersatz für die aus dem Einsatz resultierenden Aufwendungen verlangen kann, sagte der Bürgermeister dem Oberlausitzer Kurier. Mögliche Zeugen sind angehalten, sich zeitnah zu melden.
Was die Ölsperre anbelangt, diese sollte im Laufe der Woche aus dem Steinbruch entfernt und das ausgebrachte Bindemittel abgepumpt werden. Für den Fall, dass sich ein Täter ermitteln lässt, hätte Alexander Fischer bereits eine Idee. „Gemeinnützige Stunden im Gemeindegebiet abzuleisten, würde uns sehr gelegen kommen.“ Letztendlich müsse darüber jedoch ein Gericht entscheiden.