Im Tierpark auf Entdeckertour
Die 17-jährige Cynthia Peh ist bis Ende August FÖJ-lerin im Tierpark Bischofswerda. Sie hat zusammen mit einer anderen jungen Frau die Entdeckertour 2021 aus der Taufe gehoben. Foto: RK
Bischofswerda. Die coronabedingte Besucherflaute im Tierpark Bischofswerda hat offenbar ein Ende gefunden. Seit dem zurückliegenden Wochenende kann die Einrichtung im Herzen der Kleinstadt wieder mehr Gäste begrüßen. Die nehmen das Angebot der inzidenzunabhängigen Öffnung dankbar an und lassen es in der Kasse klingeln. Viel zu lange mussten Klein und Groß auf einen Rundgang durch den Zoo verzichten. In Zeiten, in denen sämtliche anderen Einrichtungen ihre Türen weiterhin geschlossen halten müssen und Kinder die Schulbank nicht drücken dürfen, scheint eine Stippvisite bei den Papageien, Nasenbären oder auch Alpakas eine willkommene Abwechslung zu sein. Auch am Dienstag lockte das sonnige Wetter einige Familien auf das Gelände an der Sinzstraße.
„Wer zu uns kommt, muss sich allerdings vorher über unsere Internetseite anmelden“, erklärt Tierparkchefin Silvia Berger. „Am Eingang haben dann alle einen tagesaktuellen Negativtest vorzuweisen mittels eines entsprechenden Formulars. Hat man dieses nicht zur Hand, kann unser Personal mit entsprechenden Vordrucken behilflich sein. Die Kontaktdaten, die mit der Online-Anmeldung erhoben werden, dienen für den Fall, dass wir eine Infektionskette nachverfolgen müssen.“
20 Jahre führt die Schiebockerin nun schon Regie vor Ort. Insgesamt ist sie jedoch schon drei Jahrzehnte mit der Einrichtung verbunden. Aber so etwas hat auch Silvia Berger noch nicht erlebt, dass Besucher wegen eines Virus wochenlang auf einen Zoobummel verzichten mussten. „Einige unserer Tiere wie die Papageien oder die Ziegen vermissten die Kinder und Erwachsenen, deren Stimmen und Streicheleinheiten. Das war deutlich zu spüren.“ Und sie räumt etwas erleichtert ein: „Wie gut, dass trotz der in Kraft getretenen Bundesnotbremse ein Tierparkbesuch möglich bleibt. Damit können unsere Mitarbeiter der Lebenshilfe weiter beschäftigt bleiben. Den Männern und Frauen bereitet die Arbeit im Zoo sehr viel Freude.“
Seitdem Silvia Berger im Zoo die Geschicke lenkt, profitiert der Tierpark von dieser Kooperation. Und dessen Besuch wird ab sofort einmal mehr zu einem ganz besonderen Erlebnis in Schiebock. Zwei junge Damen, die momentan in der Einrichtung ihr Freiwilliges Ökologisches Jahr absolvieren, haben auch für 2021 eine Entdeckertour auf die Beine gestellt. Vor zwei Jahren war die erste ihrer Art von jungen Leuten aus der Taufe gehoben worden. Besucher, die sich auf das Abenteuer einlassen, bekommen einen mehrseitigen Fragebogen in die Hand gedrückt, bevor sie sich auf Antwortsuche begeben. Unter anderem ist ein Tier- und Kreuzworträtsel zu lösen.
„In dem Zusammenhang lassen sich Sachen entdecken, die der eine oder andere ansonsten nicht sieht“, zeigt sich Silvia Berger überzeugt. „Wer das Ganze richtig angeht, kann schon bis zu zwei Stunden im Tierpark verbringen und eine Menge Wissenswertes mit nach Hause nehmen.“ Ihre Mannschaft verfolgt damit aber auch einen ernsten Hintergrund. „Wir wollen verstärkt den Artenschutz ins Bewusstsein der Menschen rücken und dazu anregen, die im Zoo aufgestellten Schilder aufmerksam zu studieren.“ Diese geben Auskunft über die Lebensweise und Herkunft der Tierparkbewohner.
Doch es tut sich noch mehr im Wirkungskreis der Zoodirektorin. Die Realisierung kleinerer Baumaßnahmen stünde derzeit an der Tagesordnung. So werde beispielsweise das Gehege der abgegebenen Bärenmakaken aktuell für eine neue Affengruppe flott gemacht. Auch das Domizil der Nasenbären bekäme eine Verjüngungskur. Unklar war zu Wochenbeginn, inwieweit der Kiosk die Besucher bald wieder mit einer kulinarischen Stärkung erfreuen kann. „Die Lebenshilfe prüft momentan, ab wann die Öffnung möglich ist“, versicherte Silvia Berger.