In Brauna wurde Gerichtsurteil umgesetzt

Die Stadt hat den Braunaer Mühlteich komplett einzäunen lassen. An ein gemütliches Sitzen auf dieser Bank ist kaum noch zu denken.
Kamenz. Die Lessingstadt hat den Braunaer Mühlteich mit einem Stabmattenzaun umgeben und ist damit ihrer Verkehrssicherungspflicht nachgekommen. Vor fast genau einem Jahr hatte die Verwaltung dem Stadtrat ein Gerichtsurteil aus Hessen vorgestellt, nach dem die Bürgermeister von Kommunen haftbar sind, wenn es an ungesicherten Feuerlöschteichen zu Unfällen kommt. Anlass dieses Urteils war eine Tragödie gewesen, bei der drei Kinder im Alter von 5, 8 und 9 Jahren beim Spielen in einem Feuerlöschteich ums Leben kamen.
Das Gericht begründete sein Urteil auch mit einer DIN-Norm, die für Löschteiche eine mindestens 1,25 Meter hohe Umfriedung vorsieht. Das Urteil hatte deutschlandweit zu heftigen Protesten bei Bürgermeistern geführt, die ihren Amtskollegen zu Unrecht an den Pranger gestellt sahen.
Die Kamenzer Verwaltung zog daraus die Schlussfolgerung, dass dringender Handlungsbedarf besteht, und erstellte eine Liste von zehn Teichen im Stadtgebiet, die einer Sicherung bedürfen. Der Braunaer Mühlteich wurde dabei als am Dringendsten eingeschätzt.
Die Art und Weise der Umzäunung hatte in der Zwischenzeit für Diskussionen gesorgt und stößt nicht bei allen auf Gegenliebe. So hatte insbesondere die Stadträtin Cordula Gneuß (AfD) wiederholt darauf gedrängt, Alternativen zu suchen.
Kamenz war nicht die erste Kommune in der Westlausitzer Region, die sich mit dem Thema beschäftigte: Bereits hatte die Gemeinde Oßling den Löschteich im Ortsteil Weißig einfrieden lassen, „da es hier akuten Handlungsbedarf gab“, wie Bürgermeister Johannes Nitzsche erklärte. Der neu errichtete Löschteich im Kamenzer Ortsteil Cunnersdorf wurde von vornherein eingezäunt.