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In Cunewalde herrscht in diesem Jahr doppelte Osterfreude

In Cunewalde herrscht in diesem Jahr doppelte Osterfreude

Christoph Schröder ist der neue Pfarrer in Cunewalde. Neben dem weltlichen Bauen wird vor allem der geistliche Aufbau zu seinen Aufgaben gehören. Foto: Benjamin Vogt

Durch Ostern beginnt nach dem christlichen Glauben eine neue Zeit. Nicht nur deshalb ist es das wichtigste Fest im liturgischen Kalender. In Cunewalde gibt es in diesem Jahr gleich doppelten Grund zur Osterfreude.

Cunewalde. Inzwischen haben viele Gemeinden der Region Probleme bei der Neubesetzung ihrer Pfarrstelle. Neben Neukirch und Wilthen galt das auch einige Jahre für Cunewalde. Wenn eine Gemeinde keinen Pfarrer mehr hat, wird die Stelle ausgeschrieben. Ist die Ausschreibung länger erfolglos, kann daraus eine sogenannte Entsendungsstelle werden. Wenn es dann darum geht, angehenden Pfarrern ihre erste Stelle zuzuteilen, haben diese dann die Möglichkeit, unter den Entsendungsstellen ihre Favoriten anzugeben und werden im Idealfall dann auch in die bevorzugte Gemeinde entsandt. 

„Cunewalde war mein erster Wunsch“ sagt Christoph Schröder im Gespräch mit dem Oberlausitzer Kurier. Schon, als die Stelle noch ausgeschrieben war, sei sie im aufgefallen. Nicht zuletzt durch das Video, welches Gemeindemitglieder produziert hatten, um Werbung für ihre Gemeinde zu machen. 

Schon damals, als er gerade noch in Leipzig in der Promotion steckte und sich Gedanken darüber machen musste, was danach kommen soll, dachte er wohl: „das könnte was Gutes werden“. 
Selber stammt er aus Dresden, sang in seiner Jugend im Dresdener Kreuzchor, studierte dann zunächst seit 2007 in Bayreuth und später in Leipzig, Berlin und Jerusalem. Um den Doktorgrad zu erlangen, war er zuletzt wieder in Leipzig. Dass es ihn irgendwann in die Oberlausitz verschlägt, konnte er wohl lange nicht ahnen. Aber seit August letzten Jahres manifestierte sich besonders auch die Sache mit Cunewalde immer mehr. Und nun ist er da. 

Gemeinsam mit seiner Partnerin Inkeri Hannonen, die aus Finnland stammt, hat er in der letzten Märzwoche die Pfarrwohnung in Beschlag genommen. Für beide ist es nicht nur das erste Mal, dass sie in der Oberlausitz wohnen, sondern auch das erste „Wohnen auf dem Land“. 

Besonders der große Garten des Pfarrhauses hat es den neuen Bewohnern angetan. Aber auch die herrliche Landschaft will der neue Pfarrer jetzt nach und nach erkunden. Viel Überredungskunst hat er offensichtlich nicht gebraucht, um seine bessere Hälfte davon zu überzeugen, mit nach Cunewalde zu kommen: „Sie ist sehr gespannt auf die Oberlausitz“, wie er sagt und wird als Kirchenmusikerin sicher auch reichlich Betätigungsmöglichkeiten haben. 

Aber bevor Zeit für Garten und Wandern ist, steht jetzt erstmal Ostern vor der Tür. 
Am 2. April war schließlich nicht nur seine Amtseinführung, sondern wurde mit dem Palmsonntag auch die Heilige Woche eröffnet. In dieser gibt es naturgemäß für einen Pfarrer viel zu tun. Aber Christoph Schröder freut sich schon auf die zahlreichen Traditionen, die in der Oberlausitz zu Ostern gepflegt werden. Auch wenn er es wahrscheinlich nicht schaffen wird, sich das Osterschießen aus der Nähe anzusehen, wird er doch versuchen, einige regionale Bräuche zu entdecken und zu praktizieren. Auch in anderer Hinsicht will er nun nach seinem Amtsantritt zunächst alles kennenlernen. „Ich möchte erstmal ein Gefühl für den Ort und die Menschen bekommen“, so beschreibt der neue Pfarrer seine Grundhaltung. Erst dann könne er entscheiden, wo man vielleicht auch das eine oder andere neue Format entwickeln kann. Er selber schätzt die liturgischen Abläufe und besonders liegt ihm auch die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes am Herzen. Und nach seinem Eindruck „passt das auch gut mit dieser Stelle zusammen“. Im weiten Sinne gehe es ihm dabei um eine gute Balance zwischen Tradition und Erneuerung. Die Seelsorge bezeichnet er als das Hauptziel seiner Arbeit. „Ich will Menschen auf ihrem Weg begleiten“, so Christoph Schröder. 

In dieses Ziel spiele dann alles mit hinein: Der Gottesdienst, der für ihn eine große Kraftquelle ist, der Trost in schwieriger Zeit, die „geistliche Nahrung“. 

Ostern stelle für ihn in erster Linie eine große Befreiungsgeschichte dar. Das Geschehen von Tod und Auferstehung Jesu Christi nehme nicht nur die Angst vor dem Tod, sondern auch vor dem Leben und befreie so zum wahren und tiefen Leben. Ihm gehe es dabei in erster Linie darum, Ostern als personales Geschehen zu begreifen, um durch die Beziehung zum Auferstandenen im eigenen Leben die Überwindung dessen zu erfahren, was vom echten Leben trennt. In diesem Sinne gehören für ihn auch Karfreitag und Ostersonntag zusammen, denn erst durch den Tod könne dieser auch überwunden werden, was dann zu Ostern ja geschieht. 
In diesem Sinne könne dann neues Leben beginnen. Ein kleiner Vorgeschmack von neuem Leben kann jetzt wohl auch Cunewalde erleben. Man darf gespannt sein, was aus diesem Neuanfang alles erwächst. 

Benjamin Vogt / 08.04.2023

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