In Sachen Asyl soll in Görlitz nichts anbrennen
Oberbürgermeister Octavian Ursu schaute am Dienstag mit dem Beigeordneten des Landkreises Görlitz Thomas Gampe vorbei. In der Mitte Alexander Peter vom Betreiber DRK. Foto: Matthias Wehnert
Wenn diese Zeitung bereits verteilt ist, sollten 57 Männer aus Syrien im Alter bis Mitte 40 Donnerstag die neue Görlitzer Asylunterkunft in der Straße am Flugplatz bezogen haben. Dienstag durfte die Öffentlichkeit in die Räume schauen.
Görlitz. Großen Andrang gibt es Dienstagabend bei Eiseskälte im Gewerbegebiet wirklich nicht. Doch die Pressemitteilung, in die umgebauten Räume hineinschauen zu können, kam auch für eine Ankündigung in der letzten Ausgabe dieser Zeitung zu spät. In Gruppen zu zehnt sollte der Einblick bei Kontrolle, ob Interessenten wirklich gemeldete Görlitzer seien, möglich sein – ganze sechs meldeten sich an! Die Nervosität in Sachen Öffentlichkeit wurde der Redaktion am Mittwoch beim Blick in die Sächsische Zeitung erneut gewahr. Ein dort gezeigtes Foto vom Kontrollmonitor in 21 Räume wurde dem Niederschlesischen Kurier tags zuvor mit der Begründung verweigert, eine Abbildung würde das Sicherheitskonzept gefährden. So geschehen zwei Wochen nachdem Ministerpräsident Michael Kretschmer auf dem CDU-Landesparteitag mit der Asylpolitik der Bundesregierung hart ins Gericht gegangen war und in der Bild warnte: „Die Leute lassen sich nicht mehr verarschen.“
Der Besuch beschränkte sich so auf die Erkenntnis, dass die Arbeiten im Haus noch haarscharf im zeitlichen Rahmen ihren Abschluss fanden und die Bewohner hier nur das Nötigste vorfinden. In den Zimmern stehen Doppelstockmetallbetten, wobei aufgrund der Zimmergröße nur drei Männer pro Zimmer schlafen werden. Acht DRK-Kollegen werden den laufenden Betrieb gewährleisten. Damit sei rund um die Uhr DRK und Sicherheitsdienst präsent, verrät Alexander Peter vom DRK dem Niederschlesischen Kurier. Ein Mitarbeiter vom Sicherheitsdienst bekennt, dass der genaue Einsatzablauf noch nicht besprochen sei. Ob nun am Eingang aber jedes Kommen und Gehen notiert wird, scheint insofern unerheblich, da die 21 Kameras jede Bewegung außerhalb von Bett und Bad aufzeichnen. Dort sind die Duschkabinen abschließbar, „Spiegel“ gar nur aus Folie! Toilettenkästen haben einen Metallbügel, so dass Spülkästen nicht ’umgenutzt’ werden können.
Falk Werner Orgus, Leiter des Kreisordnungsamtes zeigt sich gegenüber der Redaktion optimistisch: „Das DRK hat einen jungen Syrer als Sozialbetreuer“, sagt er und verweist auf mittelständische Betriebe, die schon mal vorgefühlt hätten. Mit jungen Syrern habe man im Betrieb positive Erfahrungen gemacht. Etwa ein halbes Jahr dauere der Aufenthalt im Haus etwa. Übrigens im Gebäude, das nach Auskunft eines Besuchers einst Kampfgruppenhaus des Waggonbaus war. Die Bleibeperspektive, so Orugs, sei gut. Zwar gibt es in Syrien heute wieder viele sichere Gebiete, doch die Stimmung in der Türkei wende sich nun oft gegen die Syrer. Diese brechen so auf eigene Faust auf.