In Sachsens Wäldern startet die Kalkung
Ein Hubschrauber bringt Kalk über einem Waldstück aus. Foto: Sachsenforst
Region. Von Juli bis Ende Oktober werden auch im Forstbezirk Oberlausitz stark versauerte Waldböden mit natürlichem Kalkgesteinsmehl per Hubschrauber gekalkt.
„Die Kalkung ist eine Sanierungsmaßnahme“, erläutert Sachsens Forstminister Wolfram Günther. „Insbesondere im vergangenen Jahrhundert haben Kraftwerke und Industrie riesige Mengen an Schwefelverbindungen in die Atmosphäre ausgestoßen. Die Folge war saurer Regen, der über viele Jahre unsere Wälder stark geschädigt hat. (...) Diese Schwefelbelastung wirkt bis heute nach und viele Böden sind immer noch und teils tiefgreifend versauert.“
Das hat Folgen: In versauerten Böden sind Nährstoffe für Pflanzen und Bäume nur ein-geschränkt verfügbar, das Bodenleben ist stark eingeschränkt. Schwermetalle oder Aluminium können durch die Säuren ausgewaschen werden und das Trinkwasser belasten. „Mit dem Kalk heilen wir also die Folgen von rund 200 Jahren menschlich verursachter Schadstoffeinträge und schützen letztlich auch unsere Gesundheit. Außerdem stellen wir wieder einen natürlicheren Bodenzustand her“, so Günther. „Ich bitte daher die Menschen in den betroffenen Regionen um Verständnis für kurzzeitige Einschränkungen.“
Die Bodenschutzkalkung erfolgt nach einem Leitfaden des Kompetenzzentrums Wald- und Forstwirtschaft von Sachsenforst. Es werden nur nachweislich durch den Menschen versauerte Böden gekalkt. Zwar sind für eine wirksame Neutralisation oft mehrere Wiederholungen erforderlich, jedoch wird eine Fläche höchstens alle zehn Jahre gekalkt. Insgesamt werden in diesem Jahr sachsenweit 21.700 Tonnen kohlensaure Magnesiumkalke aus Thüringen und Bayern ausgebracht. Das Material entfaltet seine Wirkung auf den Waldboden langsam und langanhaltend. Offene Wasserflächen oder sensible Bereiche werden von der Kalkung ausgenommen.
Während der Befliegung müssen die betroffenen Waldflächen kurzzeitig für einen oder mehrere Tage gesperrt werden. Über anstehende Sperrungen informieren die Forstbezirke von Sachsenforst. Weiterhin können alle Kalkungstermine im Internet eingesehen werden. Das natürliche Gesteinsmehl birgt keine Gefahren für Menschen, Tiere oder Pflanzen und ist gesundheitlich unbedenklich. Eventuelle Kalkauflagerungen auf Pilzen oder Beeren können mit Wasser leicht abgespült werden. Die Einhaltung der Kalkqualität wird während der Ausbringungszeit durch Analysen bei der Betriebsgesell-schaft für Umwelt und Landwirtschaft (BfUL) kontrolliert.