„Jugend forscht“ bei der Seitenwagen-WM
Das Zusammenspiel zwischen den beiden Piloten Lennard Göttlich und Marcus Krieg (vorn im Bild) muss bei den Wettkämpfen perfekt funktionieren. Foto: privat
Der 18-jährige Lennard Göttlich aus Eibau und der 20-jährige Lucas Krieg aus Lichtenstein werden als jüngstes Team aller Zeiten zum Saisonauftakt der Seitenwagen-Weltmeisterschaft vom 12. bis 14. Mai am Sachsenring in Hohenstein-Ernstthal um WM-Punkte sowie um den Deutschen Meistertitel kämpfen.
Eibau. „Wir sind 2022 zusammen einen Test am Sachsenring gefahren und kurz danach ist Lucas auch bei einem Rennen in Österreich kurzfristig als Ersatz eingesprungen. Da mein vorheriger Beifahrer für 2023 verletzungsbedingt und auch aufgrund seines Alters nicht zwingend weitermachen wollte, kam Lucas ins Spiel. Er hat laut Aussage von meinem damaligen Beifahrer Uwe Neubert quasi schon auf meinen Anruf gewartet und dann natürlich auch gleich zugesagt“, erzählt Lennard Göttlich.
Lennard Göttlich (links) und Lukas Krieg fiebern dem Saisonauftakt am Sachsenring entgegen. Foto: privat
Die beiden bereiten sich mit vielen Trainingseinheiten in den Bereichen Kraft und Ausdauer auf das bevorstehende sportliche Ereignis vor. „Die Rennen sind sehr lang -und auch psychisch ist es eine sehr große Herausforderung, gegen die besten Teams der Welt zu fahren“, erklärt Lennard Göttlich. Und er fährt fort: „Auf der Strecke testen wir so viel wie möglich. Dazu waren wir bereits eine Woche in Frankreich und dann in Tschechien. Vielleicht klappt es vor dem ersten Rennen auch noch einmal auf dem Sachsenring.“ Mit ihrem 130 PS starken Seitenwagen, Baujahr 2018, könnten die beiden theoretisch mit 260 bis 270 Kilometer pro Stunde über die Rennstrecken düsen. Keine Piste sei dafür aber mit einer ausreichenden Geraden versehen. Am Sachsenring liegt der Top-Speed daher bei circa 220 Kilometer pro Stunde so wie bei den meisten Strecken in Europa.
Das Zusammenspiel zwischen den beiden Piloten muss bei den Wettkämpfen perfekt funktionieren, um zum einen natürlich schnell zu sein, und zum anderen, damit nichts schiefgeht. Bei den hohen Geschwindigkeiten wäre das immer fatal.
Lennard Göttlich gibt als Fahrer Gas, bremst, schaltet und lenkt – also wie bei jedem normalen Motorrad quasi auch. Lucas als Beifahrer ist dafür da, ihm beim Lenken zu helfen, in einer Linkskurve geht er nach links raus, in einer Rechtskurve nach rechts.
Ohne Beifahrer wäre ein Sidecar bedeutend langsamer – bestimmt gute 15 bis 20 Sekunden pro Runde, betont er. Im Verlauf der Saison folgen nach dem Auftakt am Sachsenring noch mehrere Rennen in Europa – unter anderem in Most (Tschechien), in Schleiz (Deutschland), auf dem Red Bull Ring (Österreich), in Assen (Niederlande) und in Oschersleben (Deutschland). „Unser Ziel ist der Deutsche Meistertitel. Daran werden wir auch hart arbeiten“, sagen sie. Die beiden jungen Männer kommen auch außerhalb des Rennsports gut miteinander aus: „Wir haben eigentlich täglich Kontakt – und dabei geht es auch nicht zwingend immer um Rennsport.“ Auch die Stimmung im ganzen Team sei bisher sehr gut. „Wir suchen natürlich auch immer Sponsoren und wären sehr froh, vor allem regionale Firmen nach außen hin präsentieren zu können“, so Lennard Göttlich.