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Kamenz geht neues Jahr erwartungsvoll an

Kamenz geht neues Jahr erwartungsvoll an

Die Sanierung des historischen Gebäudes der Lessingschule sowie die Errichtung des Erweiterungsneubaus mit integrierter Stadtbibliothek gehen voran. Foto: Thomas Käppler

Kamenz. Den Oberbürgermeister der Lessingstadt treibt wenige Tage nach dem Jahreswechsel eine ganz bestimmte Frage um: Wird Kamenz im Sommer den Mumm, den Willen und die Kraft haben, sein Forstfest wieder richtig zu feiern? Völlig frei von Corona-Risiken wird es vielleicht noch nicht sein, vermutet Roland Dantz. „Vielleicht hilft uns da auch ein wenig Mut, Zuversicht und Gelassenheit, gerade solche Traditionen einfach weiterleben zu lassen“, sagte er im Gespräch mit dem Oberlausitzer Kurier. „Zu einem lebenswerten Umfeld gehören nun einmal kulturelle Angebote, geöffnete Gaststätten und dass sich junge Leute im Alter von 14 Jahren aufwärts am Wochenende treffen und Partys feiern können.“ Dies gemeinsam erleben zu können, das wünscht er nicht nur allein seinen Kamenzern. 

Übrigens erwartet diese 2022 so manche Veränderung im Stadtbild und in den Ortsteilen. Die Sanierung des historischen Gebäudes der Lessingschule sowie die Errichtung des Erweiterungsneubaus mit integrierter Stadtbibliothek beispielsweise gehen laut dem Stadtoberhaupt voran. In der Ortslage Wiesa sei es durch privates Engagement gelungen, 16 Wohnbauplätze für Eigenheime bereitzustellen. Für Cunnersdorf beispielsweise gäbe es Anzeichen für ähnliche Initiativen.

„Wir werden zudem hart an der Verbreiterung unserer wirtschaftlichen Basis arbeiten. Dafür steht die Entwicklung eines 14 Hektar großen Gewerbeparks im unmittelbaren Umfeld des Verkehrslandeplatzes, der insbesondere für die Ansiedlung von weiteren produzierenden Betrieben gedacht ist. Gemeinsam mit der Stadt Bernsdorf sind wir dabei, die Voraussetzungen für ein etwa 27 Hektar großes Industrie- und Gewerbegebiet zu schaffen“, führte Roland Dantz weitere Punkte auf. „Da die Stadt Kamenz Eigentümerin der wesentlichen Grundstücke ist, kann dies als Gemeinschaftswerk der Stadt Bernsdorf mit der Stadt Kamenz auf den Weg gebracht werden. Wir setzen damit ein deutliches Zeichen innerhalb des sogenannten Kohleausstieges und dem damit verbundenen Strukturwandel.“ Als geplante Maßnahme nannte er zudem die Weiterführung des Ortentwicklungskonzeptes für den Ortsteil Brauna. Diese werde im Laufe des Jahres genauso eine Rolle spielen wie die Vorbereitung eines Teilausbaus der Kamenzer Straße im Ortsteil Lückersdorf.

„Besonderes freuen wir uns über den Fortschritt der Investition am Barmherzigkeitsstift, wo das Unternehmen Hentschke Bau GmbH weit über fünf Millionen Euro in die Schaffung von rund 50 seniorengerechten Wohnungen investiert“, erklärte der Oberbürgermeister. „Und ich glaube auch, dass uns ein großer Wurf gelingt mit der Entwicklung des Wohnstandortes in der Nähe des Steinbruchs Sparmann, wo circa 70 seniorengerechte Wohnungen und ungefähr 50 sehr attraktive Wohnungen mit gehobenem Standard entstehen werden.“ Am Siedlungsweg würden weitere Wohneinheiten entstehen. 

Überdies zählt für Roland Dantz die Entwicklung des Hallen- und Freizeitbades 2022 zu den Schwerpunktaufgaben. Zusammen mit dem Landkreis habe die Kommune einen Lösungsansatz finden können, mit dem es möglich sei, „deutlich zur Entlastung des Landkreishaushaltes beizutragen“.
 
Aber auch kulturell will Kamenz sein Angebot erweitern. So wird Rathausangaben zufolge ein Projekt von Dada-Künstlern – dahinter verbirgt sich eine Bewegung, die ihren Ursprung im frühen 20. Jahrhundert erlebte – gemeinsam mit der Stiftung „Pro Gemeinsinn“ entstehen, das sich besonders an Kinder und Jugendliche richten soll. Des Weiteren werde die Umgestaltung des Lessinghauses – in dem Fall insbesondere des Lessing-Museums – vorbereitet, da die Stadtbibliothek voraussichtlich Mitte des Jahres in ihr neues Domizil an der Oststraße umzieht. Dafür liege der Verwaltung eine Förderzusage von Bund und Land in Höhe von 2,5 Millionen Euro vor. 

Selbst die Weiterentwicklung der Grundschullandschaft sowie die Fortschreibung der Kita-Bedarfsplanung sind Themen, die Kamenz in diesem Jahr beschäftigen werden. Roland Dantz: „Unser Ziel ist es, das familienfreundliche Image unserer Stadt weiter zu stärken.“ Auch stellte er in Aussicht, dass sich zwei weitere Mediziner in Kamenz niederlassen möchten. 

Kurzum: Aus dem von der Rathausmannschaft zur Verfügung gestellten Zahlenmaterial lässt sich ableiten, dass sich die Menschen in der Kommune durchaus angekommen fühlen. Von 2020 bis zum Ende des vergangenen Jahres wuchs die Einwohnerzahl – und zwar von 17.456 auf 17.476 Frauen, Männer, Kinder und Jugendliche. Mehr Geburten und weniger Wegzüge hatten großen Einfluss auf diese Entwicklung im Speckgürtel von Dresden. Zudem sank die Zahl der Sterbefälle im Vergleich zu 2020. Der Oberbürgermeister führt dies auf ein „gut funktionierendes System von Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen“ in der Region zurück. 

„Zahlen sind Fakten“, meint Roland Dantz mit Blick auf die elf kommenden Monate. „Wir bewegen uns auf die 17.500er Einwohnermarke zu. Ein Trend, der behutsam aber deutlich nach oben verläuft. Dies zieht private Investitionen im wirtschaftlichen Bereich nach sich. Von der Entwicklung der Mittelzentren partizipiert wiederum das Umland. Damit zeigt sich, dass alles einen Sinn ergibt, sein Geld dort anzulegen.“ 

Roland Kaiser / 22.01.2022

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