Kamenz: Jägermeister trotz Delle zufrieden
Ende 2023 gab der Konzern den Startschuss für den Neubau eines Fasslagers in Kamenz. In diesem wird Kapazität für bis zu 225 weitere Eichenholzfässer geschaffen. (Foto: Archiv)
Kamenz/Wolfenbüttel. Die Mast Jägermeister SE, die auch in Kamenz über einen Produktionsstandort verfügt, hat in ihrem nun veröffentlichten Jahresabschluss für 2023 eine verhaltene Bilanz gezogen. „In der Geschäftsentwicklung der Jägermeister-Gruppe mit ihrer Hauptmarke Jägermeister spiegelt sich im Jahr 2023 die allgemeine weltwirtschaftliche Entwicklung und die damit einhergehende Zurückhaltung im Konsumentenverhalten wider“, heißt es in dem von den Vorständen Michael Volke, Berndt Kodden, Christopher Ratsch und Denis Schrey unterzeichneten Lagebericht.
So sei der weltweite Absatz der Marke Jägermeister um 2 Prozent auf 118,4 Millionen Flaschen gesunken. Die Konzernumsatzerlöse stiegen hingegen um 7,7 Prozent auf 946 Millionen Euro, was unter anderem auf Preiserhöhungen der Marke Jägermeister zurückzuführen sei. Insgesamt, so konstatiert der Vorstand, lägen die Umsatzerlöse für 2023 leicht unter den Erwartungen.
Material- und Personalaufwand im Konzern seien hingegen gestiegen, letztere vor allem aufgrund von tariflichen Lohn- und Gehaltsanpassungen. Dem entsprechend liege auch das Betriebsergebnis unter dem des Vorjahres und den Erwartungen, aber noch immer im niedrigen dreistelligen Millionenbereich. „Die Stärke der Marke Jägermeister und ihrer Produkte bestimmen die Ertragssituation von Jägermeister. Trotz der weiterhin ungünstigen weltweiten Rahmenbedingungen war die Marke Jägermeister auch im Geschäftsjahr 2023 erfolgreich. Zusammenfassend kann die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens als gut bezeichnet werden“, schreiben die Vorstände in ihrem Bericht.
Großen Wert lege Jägermeister auch auf Nachhaltigkeit und Diversität. Schutzrechtsverletzungen, die derzeit für die Marke Jägermeister vermehrt in den wachsenden asiatischen Märkten zu verzeichnen seien, begegne der Konzern entschlossen. Für die Beschaffungspreise der benötigten Rohstoffe und Herstellungsmaterialien sei ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen.
Hinsichtlich der Investitionen nennt Jägermeister in erster Linie Baumaßnahmen im Produktionsbereich in Wolfenbüttel und Kamenz sowie der Logistik in Kamenz in Höhe von insgesamt 24,3 Millionen Euro. Ende 2023 gab der Konzern den Startschuss für den Neubau eines Fasslagers in Kamenz. In diesem wird Kapazität für bis zu 225 weitere Eichenholzfässer geschaffen. Dabei setzt das Familienunternehmen auf Nachhaltigkeit: „Der Neubau wird CO2-neutral. Es handelt sich um das nachhaltigste Fasslager Deutschlands mit einer positiven Ökobilanz“, erklärte damals Vorstandsmitglied Christopher Ratsch.
Das bisherige Lager bietet Platz für 80 Fässer, in denen der Grundstoff für die Herstellung des beliebten Likörs lagert. Abgeschlossen werden soll das Projekt im ersten Halbjahr 2025. In Wolfenbüttel wurde Anfang 2025 eine neue Abfüllanlage eingeweiht. Jägermeister engagiert sich auch im Kamenzer Stadtleben und gehört zu den Premiumsponsoren der 800-Jahr-Feier in der Lessingstadt, aus deren Anlass eine Sonderedition geplant ist. Für 2024 erwartete der Vorstand zum Zeitpunkt der Berichtserstellung eine leichte Ergebnisverbesserung. Ob es dazu kam, wird man erst zum Jahresbeginn 2026 erfahren, wenn der Jahresabschluss für 2024 veröffentlicht wird.
