Kamenz plant Verlängerung auf dem Forstfestplatz
Die Fahrgeschäfte auf dem Forstfestplatz sollen zunächst probeweise drei Tage länger stehen. Foto: Stadtverwaltung
Die Schausteller haben sich mit der Bitte um ein komplettes zweites Wochenende an die Stadt Kamenz gewandt. Diese ist dafür aufgeschlossen, allerdings unter klaren Prämissen.
Die Fahrgeschäfte auf dem Forstfestplatz sollen zunächst probeweise drei Tage länger stehen. Foto: Stadtverwaltung
Kamenz. Das Kamenzer Forstfest soll eine Verlängerung finden – allerdings nur auf dem Festplatz und unter einem anderen Namen. Dies ist die Quintessenz eines Beschlusses, den der Stadtrat auf seiner letzten Sitzung im alten Jahr gefasst hat. Ausgangspunkt war ein Schreiben von mehr als 40 Schaustellern und Marktanbietern an die Stadt Kamenz, in dem diese um eine Verlängerung des Festplatzbetriebes um drei Tage bitten. Darin heißt es unter anderem: „Aus wirtschaftlichen- sowie Personalgründen wird der Ab- und Wiederaufbau innerhalb von 24 Stunden, um am Freitag auf der nächsten Veranstaltung wieder zu eröffnen, immer schwieriger.“ Daher sei zunächst die Diskussion entstanden, den Donnerstag wegfallen zu lassen, „was aber im Widerspruch zur Tradition steht und bestimmt auch nicht in Ihrem Sinn ist“, wie die Schausteller an die Stadt Kamenz gerichtet schreiben. Das Kamenzer Forstfest endet traditionell immer an einem Donnerstag.
Als Alternative kristallisierte sich heraus, auch nach dem regulären Forstfestende von Freitag bis Sonntag den Festplatz zu bespielen. Dies, so die Unterzeichner, biete sowohl der Stadt als Veranstalter als auch den Unternehmern Vorteile. So steige der Anreiz, mit größeren Attraktionen am Festbetrieb teilzunehmen, was wiederum dessen Attraktivität vergrößere. Die Schausteller gewännen eine komplette Spielzeit ohne extra Aufwand hinzu. Der Schaustellerpark 2021 (als aufgrund von Corona kein reguläres Forstfest möglich war) habe gezeigt, dass der Rummel auf dem Forstfestplatz auch eigenständig funktionieren kann. 90 Prozent der Schausteller und Händler stünden hinter dem Anliegen, so die Unterzeichner.
Der Kamenzer Oberbürgermeister Roland Dantz zeigt sich in seiner Stellungnahme aufgeschlossen gegenüber dem Anliegen, geht aber auch auf Argumente ein, die aus seiner Sicht dagegen sprechen könnten. So entstünden durch den Weiterbetrieb zusätzliche Kosten in Höhe von fast 20.000 Euro, die durch Standgebühren und Eintrittsgelder zu decken seien.
In anderen Kommunen, in denen die Schausteller bislang im Anschluss an das Forstfest gastierten, könnten künftig wichtige Attraktionen fehlen – beispielsweise in Görlitz oder Dittersbach (Stadt Bernstadt a.d. Eigen). Weiter führt der OB aus: „Zu bedenken ist außerdem, dass die Anwohnerschaft in dem am dichtesten besiedelten Stadtteil weitere drei Tage erheblichen Lärmbelästigungen ausgesetzt wäre. Das betrifft insbesondere die Nachtruhe. Im Gebiet befinden sich neben den zahlreichen Wohngebäuden in Geschossbauweise auch das Krankenhaus der Stadt und zwei Altenpflegeeinrichtungen. Sollte dem Ansinnen stattgegeben werden, wäre zumindest eine Verkürzung des Festbetriebes zum Schutz der Nachtruhe umzusetzen.“ Würde man dem Antrag nicht stattgeben, bestehe die Gefahr, dass einige Fahrgeschäfte gar nicht mehr nach Kamenz kommen – beispielsweise das Berliner Riesenrad.
In Abwägung der Pro- und Contra-Argumente hat sich der Stadtrat daher dafür entschieden, den verlängerten Festplatzbetrieb im Jahre 2023 zunächst probeweise durchzuführen. Die Verlängerung soll unter städtischer Regie, aber nicht unter dem Dach des Forstfestes erfolgen: „Das Forstfest ist nach dem Einzug am Donnerstagabend auf dem Kamenzer Markt beendet.“
Genaueres soll mit dem Forstfestkomitee abgestimmt werden. Ein entsprechender Stadtratsbeschluss ist für das 1. Quartal vorgesehen.
Kommentare zum Artikel "Kamenz plant Verlängerung auf dem Forstfestplatz"
Die in Kommentaren geäußerten Meinungen stimmen nicht unbedingt mit der Haltung der Redaktion überein.
Ich bin natürlich im Interesse der Schausteller dafür. Alles in Berücksichtigung der Anwohner im Bereich des Forstes von Kamenz