Kamenz verzichtet auf das Außenbecken
Schon seit Jahren kämpfen die Kamenzer für ihre Schwimmhalle. Nun könnte ein Durchbruch gelungen sein. Foto: Archiv
Landkreis und Stadt haben sich hinsichtlich des weiteren Vorgehens in Sachen Hallenbad auf einen Kompromiss geeinigt. Dabei machen beide Seiten ein schmerzliches Zugeständnis.
Kamenz. Ist das jetzt der Durchbruch? Der Landkreis Bautzen und die Stadt Kamenz haben in Bezug auf die angestrebte Einigung hinsichtlich des Hallenbades in der Lessingstadt Vollzug gemeldet. Der erreichte Kompromiss sieht laut einer gemeinsamen Erklärung vor, dass der geplante Badneubau ohne Außenbecken weiter geplant wird. Damit kommt die Stadt Kamenz dem Landkreis entgegen, hatte sie doch im Januar 2020 erstmals in einem nichtöffentlichen Stadtratsbeschluss die Integration eines solchen ins Spiel gebracht. Seitdem galt das Außenbecken als gesetzter Projektbestandteil. Anfang 2023 bot der Kamenzer Stadtrat dem Landkreis jedoch an, „zunächst“ darauf verzichten zu wollen. Der Landkreis wiederum schließt nunmehr die Bildung eines gemeinsamen Zweckverbandes mit der Stadt Kamenz zur Betreibung des Bades nicht mehr kategorisch aus. Allerdings stehe dies unter dem Vorbehalt, dass der Kreistag zustimmt. Bislang hatte der Landkreis auf der Übernahme des Bades durch die Stadt bestanden und dieser einen jährlichen Betriebskostenzuschuss angeboten, über dessen Höhe allerdings keine Einigkeit bestand. „Wir hoffen, dass mit dieser Variante die Zukunft des Bades gesichert werden kann. Der bauliche Zustand und die in die Jahre gekommene Technik erfordern ein schnelles Handeln“, erklärt Jörg Szewczyk, Erster Beigeordneter des Bautzener Landrates. Der Landkreis zeige damit trotz der schwierigen finanziellen Lage, dass man am Kamenzer Bad festhalte. Dieses befindet sich seit der Kreisreform 2008 im Eigentum des Landkreises Bautzen. „Ich bin froh, dass wir uns nach dem vielen Hin und Her nun auf einen vernünftigen Kompromiss einigen konnten“, sagt Roland Dantz, Oberbürgermeister der Stadt Kamenz. „Das Außenbecken zu opfern, fällt uns nicht leicht, wir wollen dies aber als Option für die Zukunft des Badneubaus im Blick behalten.“
Das zwischen beiden Seiten abgestimmte Vorgehen macht einen neuen Projektantrag hinsichtlich der Strukturwandel-Gelder notwendig. Dieser soll nun kurzfristig beim Regionalen Begleitausschuss (RBA) eingereicht und im Herbst 2023 behandelt werden. Stadt und Landkreis gehen davon aus, dass der Neubau im geänderten Umfang zwar weiterhin rund 31 Millionen Euro kosten wird. „Mit einem neuen Energiekonzept und entsprechenden energetischen Neuerungen sollen jedoch die Betriebskosten signifikant gegenüber den bisherigen Prognosen gesenkt werden“, erklären der Beigeordnete und der Oberbürgermeister gemeinsam. Der Baustart für den Neubau sei – eine positive Bewertung im Antrags- und Förderverfahren vorausgesetzt – frühestens im Juni 2027 möglich. Dann könnte das neue Bad voraussichtlich Ende 2029 öffnen.