Kamenzer Flugplatz entwickelt sich weiter
Der Kamenzer Flugplatz hat sich längst als beliebter Standort für innovative, Luftfahrt affine Unternehmen etabliert.
Zum ersten Spatenstich traten an (v.l.n.r:) Flugplatz-Geschäftsführer Wulf-Dietrich Schomber, MdL Aloysius Mikwauschk, OB Roland Dantz, Christoph Winkler (DIW-Bau) und Alexander Glass (Amtsleiter im Landratsamt).
Mit einem ersten Spatenstich wurde am Montag der erste Abschnitt für die innere Erschließung der neuen Gewerbeflächen begonnen. Und das ist erst der Anfang.
Kamenz. Der Flugplatz Kamenz blickt auf eine mehr als 100-jährige Geschichte zurück. Vor genau hundert Jahren, also 1923, erwarb die Stadt Kamenz den größten Teil des damals bereits existierenden Flugplatzgeländes. Heute lenkt sie – zusammen mit dem Landkreis Bautzen – als Gesellschafterin der Flugplatz Kamenz GmbH noch immer die Geschicke des Start- und Landeplatzes.
Entsprechend freut sich auch der Kamenzer Oberbürgermeister Roland Dantz, wenn sich auf dem Areal im Norden der Stadt etwas bewegt und Neues entstehen kann. Am vergangenen Montag war es wieder einmal soweit: „Wir stehen heute an dem Punkt, wo der erste Bauabschnitt für die innere Erschließung des Verkehrslandeplatzes beginnen kann. Ziel ist es, sechs Flächen für Hangars sowie für die gewerbliche Nutzung zu gewinnen.“ Für Letzteres konnten mit der JMB Aircraft GmbH, die Ultraleichtflugzeuge baut und vertreibt, und mit der Flugschule Born 2 Fly, die ihren Firmensitz von Großenhain nach Kamenz verlegt, bereits Investoren gefunden werden. Die jetzt begonnene Baumaßnahme stellt allerdings nur den ersten Abschnitt eines viel größeren Gesamtvorhabens dar. Dazu Roland Dantz: „Es werden insgesamt 70.000 Quadratmeter Gewerbe- und Logistikfläche entstehen. Ein Berliner Unternehmen hat diese Fläche der Flugplatz Kamenz GmbH abgekauft und will sich auch selbst um die Erschließung kümmern, was eher ungewöhnlich ist.“
Erste Pläne dafür wurden bereits vor mehr als zehn Jahren entwickelt: Bei einem ersten Versuch 2014 konnten für die angebotenen Hangarflächen allerdings keine Interessenten gefunden werden. Die Entwicklung erfolgte zunächst in östlicher Richtung. Erst 2020 beschäftigten sich die Planer wieder mit der Möglichkeit, die Betriebsfläche des Kamenzer Flugplatzes in Richtung Norden auszudehnen. Eine erste Ausschreibung 2021 erbrachte aber Angebote, die deutlich über der Kostenschätzung lagen. Da auch keine Fördermittel gewährt wurden, legte man das Projekt zunächst auf Eis.
2022 erfolgte eine Umplanung, bei der Rollwege und Abstellflächen als zusätzliche Infrastruktur Berücksichtigung fanden. Die erneute Ausschreibung 2023 verlief nun erfolgreich.
Die benötigten Baugenehmigungen seien in einer „Atem beraubenden Geschwindigkeit“ erteilt worden: „Wenn die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Deutschland stabil bleiben, werden wir die Verwirklichung der Pläne in den nächsten zwei, drei Jahren erleben.“ Der Kamenzer OB ordnet die aktuelle Entwicklung am Kamenzer Flugplatz auch regionalpolitisch ein: „Es ist doch ein wichtiges Zeichen, dass wir trotz all der Unwägbarkeiten das Signal aussenden: In unserer dem Strukturwandel unterliegenden Region geht es weiter. Mit der Schaffung von Arbeitsplätzen neuer Unternehmen können wir dem allgemeinen demografischen Trend in der Oberlausitz entgegen wirken.“ Der jetzt begonnene 1. Bauabschnitt umfasst etwa 12.000 Quadratmeter und kostet 1,2 Millionen Euro, wovon 300.000 Euro aus Mitteln der DDR-Parteien und Massenorganisationen gefördert werden. Bislang sind am Kamenzer Flugplatz zehn Unternehmen mit etwa 60 Arbeitsplätzen ansässig. Die vom Fliegerverein Kamenz e.V. abgesicherte Flugleitung verzeichnet etwa 18.000 Flugbewegungen im Jahr, was für einen Landeplatz dieser Größe als „viel“ eingeschätzt wird.