Kegelsportler lösen ihren Verein auf

Der organisierte Kegelsport ist in in der Stadt Pulsnitz Vergangenheit (das Bild zeigt nicht die Pulsnitzer Anlage). Foto: Symbolbild

Ihre Tage sind laut offizieller Beschlusslage gezählt: Die ehemalige Sportstätte „Kante“ soll abgerissen werden.
Pulsnitz. Wie der Vereinsvorsitzende des Kegelsportvereins Pulsnitz e.V., Gerd Höfs, im städtischen Amtsblatt erklärt, haben die Mitglieder die Auflösung des Vereins beschlossen, „da keine gleichwertige Sportanlage angeboten werden konnte.“ Mit dem geplanten Abriss würden „alle Mühen und Leistungen, die die Sportler seit 1952 erbracht haben, zunichte gemacht.“ Konkret nennt Gerd Höfs die Errichtung der Toilettenanlage und Garderobe, die von den Sportlern für 42.000 Euro selbst projektiert und gebaut sowie später instand gehalten wurden. Die Kegelbahnen seien zwei Mal komplett mit neuer Technik versehen worden. Den Wert der so erbrachten Eigenleistungen beziffert der Vorsitzende auf 74.000 Euro. „Viele Sportfreunde steckten viel persönliche Kraft in diese Bauvorhaben und waren nach der Fertigstellung stolz auf ihre Leistungen“, resümiert Höfs.
In den letzten Jahren habe die Unterstützung der Stadt mehr und mehr nachgelassen. Am 1. November 2019 wurde die Anlage verschlossen. Immerhin gelang es dem KSV, das Inventar an andere Vereine sowie den Hersteller abzugeben und somit vor der Entsorgung zu bewahren. Die 97 Kegelsportler müssten sich nunmehr „andere Anlagen im Umland suchen.“ Und abschließend: „Wir haben immer gehofft, dass nur ein Teilabriss (kleiner Saal, Gaststätte) geplant wird und die eigentliche Kante erhalten bleibt. Doch wo kein Wille ist, da ist auch kein Weg.“
Auch die Pulsnitzer Bürgermeisterin Barbara Lüke bedauert das Ende für den Kegelsport und dessen Verein in ihrer Stadt. Jedoch stellt sie klar, dass es „nicht am Willen, sondern an den Möglichkeiten fehlt.“ Der finanzielle Aufwand für einen Teilabriss wäre nicht vertretbar gewesen. Eine Möglichkeit zur Rettung der „Kante“ habe es nicht mehr gegeben. Zudem verweist die Bürgermeisterin auf die Anlagen in Gelenau und Ohorn, deren Nutzung ausgeschlagen worden sei. „Der Schmerz der Kegler ist verständlich, Sachargumente sollten darin aber bitte nicht untergehen“, betont Barbara Lüke.
Unterdessen ist im Pulsnitzer Stadtrat die Machbarkeitsstudie zum Thema „Parken – Nachnutzung Fläche Sportstätte Kante“ vorgestellt worden. Demnach entstehen in dem neu zu errichtenden Parkhaus maximal 185 Stellplätze, die komplett an Anwohner sowie an Mitarbeiter in Pulsnitz ansässiger Firmen vermietet werden sollen. Somit könne nur ein Teil des bestehenden Defizits abgebaut werden. Laut Bürgermeisterin Barbara Lüke geht es noch nicht darum, „dass wir nächstes Jahr ein Parkhaus bauen“. Im Haushalt seien dafür noch keine Mittel eingestellt, nur für den Abbruch der Kante.
Info: Seit dem 19. Februar gibt es eine Online-Petition für den Erhalt der Kante. Sie wurde von der IG menschengerechte Stadt initiiert und kann unter der Adresse https://www.openpetition.de/petition/online/petition-zum-erhalt-der-sportstaette-kante abgerufen werden.
Kommentare zum Artikel "Kegelsportler lösen ihren Verein auf"
Die in Kommentaren geäußerten Meinungen stimmen nicht unbedingt mit der Haltung der Redaktion überein.
Es wäre die erste Petition seit bestehen des Freistaates Sachsen die Erfolg hätte!
Der Bescheid wird lauten: *Der Petition konnte nicht abgeholfen werden.*
Es wäre ja schon ein Erfolg, wenn die Petition als Petition anerkannt und in den Petitionsschuss weiter geleitet wird. Die meisten
Petitionen werden schon vorher im Sekretariat abgewiesen bzw. in den Papierkorb geworfen.