Kein Bedarf für neue Waldorf-Kita in Bautzen?
Die Waldorf-Kita sollte ihr Domizil in einem Gewerbebau auf der Paul-Neck-Straße finden.
Bautzen. Der Landkreis Bautzen steht der Aufnahme einer Waldorf-Kindertagesstätte in den Bedarfsplan für Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege ablehnend gegenüber. Dies geht aus einem Beschluss des Kreistags-Jugendhilfeausschuss hervor.
Der für Fragen der Kinderbetreuung zuständige Beigeordnete des Landrates, Jörg Sewczyk, nimmt dabei auf die Stellungnahme der Stadt Bautzen Bezug, die den Antrag des Vereins zur Förderung der Waldorfpädagogik Oberlausitz e.V. ebenfalls abgelehnt hatte. Dieser Antrag beinhaltete die Schaffung von 40 Betreuungsplätzen (zehn Plätze für Krippen- und 30 Plätze für Kindergartenkinder) in der Stadt Bautzen auf der Grundlage der Waldorfpädagogik.
Laut dem Verein bestand bereits bis 2016 eine Kindertagesstätte mit waldorfpädagogischer Ausrichtung in Bautzen. Dieses Angebot wurde durch den Träger gekündigt – „nicht wegen fehlender Nachfrage, sondern aus strategischen Gründen“, betont der Verein in seinem Antragsschreiben. Weiter heißt es darin: „Im Blick auf die Entwicklung unserer Stadt und des Landkreises ist es wichtig, junge kreative Menschen in die Region zu holen und auch hier heranwachsen zu lassen … Darüber hinaus ist unser Angebot geeignet, junge Menschen in besonderer Weise in der Entwicklung ihrer Kreativität zu unterstützen und Kreisläufe in unserer Umwelt natürlich zu erleben und diese in besonderem Maße wertzuschätzen.“ Die Einrichtung soll auf einem Firmengelände an der Paul-Neck-Straße ihr Domizil finden.
Die Stadt Bautzen betont in ihrer Stellungnahme, dass sie „grundsätzlich über ein bedarfsgerechtes und qualitativ vielseitiges Angebot an Kinderbetreuungseinrichtungen sowohl in kommunaler als auch insbesondere in freier Trägerschaft“ verfüge und daher kein Bedarf an weiteren Kapazitäten gesehen werde. Zudem sei in den kommenden Jahren mit einer kontinuierlichen Abnahme der Kinderzahlen in allen Bereichen der Kindertagesbetreuung zu rechnen. Denn anders als in den vorausgehenden Jahren mit einer überdurchschnittlich hohen Geburtenrate sei seit 2019 bei der Anzahl der Geburten und der Geburtenrate ein signifikanter Rückgang zu verzeichnen. In den kommenden Jahren sei daher eher eine Stagnation beim Ausbau der Kapazitäten bis hin zu einem teilweisen Rückbau zu erwarten. Die Stadt sieht auch keinen Mangel bei Einrichtungen in freier Trägerschaft; der Anteil städtischer Plätze an den Kapazitäten liege bei etwa 30 Prozent.
Das Jugendamt des Landkreises folgt weitgehend der städtischen Argumentation: „Die Neuerrichtung einer Kindertageseinrichtung ist aufgrund der derzeit tatsächlich vorhandenen Platzkapazitäten und der perspektivisch benötigten Plätze nicht notwendig, so dass nur die Übernahme einer städtischen Kindertageseinrichtung in Frage kommen würde. ... Im Ergebnis ist daher festzustellen, dass die Aufnahme einer zusätzlichen Kindertageseinrichtung mit 40 Plätzen für die Stadt Bautzen in den Bedarfsplan abzulehnen ist“, so die abschließende Beurteilung.