Kinobetrieb läuft in Görlitz, Bautzen und Zittau wieder an
Auch die Stuhlreihen im Görlitzer Filmpalastes sollen sich ab dem 1. Juli wieder füllen. Foto: Matthias Wehnert
Im Gespräch mit dem Oberlausitzer und dem Niederschlesischen Kurier verrieten der Geschäftsführer der in den Landkreisen Görlitz und Bautzen aktiven Filmpalast-Gruppe, Ingo Kraft, und Regionalleiter Alexander Malt, wie der Neustart funktionieren soll und was die Kinogäste erwartet.
Was passiert aktuell hinter den Kulissen beziehungsweise wie bereitet sich das Unternehmen auf die Wiedereröffnung der Filmpaläste in Görlitz, Zittau und Bautzen vor?
Alexander Malt: Die Lockdown-Phase haben wir in allen Filmpalästen gut genutzt und uns auf den Re-Start vorbereitet. So wurden beispielsweise in Görlitz und Bautzen die Renovierungsabschnitte abgeschlossen, sodass wir in Görlitz alle Säle zur Wiedereröffnung neugestaltet und mit höchstem Komfort präsentieren. Hier wird es ein großes Eröffnungswochenende geben. In Bautzen konnten die An- und Umbauten fertiggestellt, die Foyers final gestaltet und Vorbereitungen für den letzten Bauabschnitt, die Restaurierung des großen Kinos 1, getroffen werden. In Zittau wurden Instandhaltungsarbeiten an den Gebäuden vorgenommen und die Restaurierungsarbeiten am Vorderhaus abgeschlossen. Hier wird in der zweiten Jahreshälfte die Touristinformation sowie ein Hotel einziehen. Unsere Teams vor Ort bereiten sich nun auf die Wiedereröffnung vor. Dabei arbeiten sie mit Hochdruck daran, allen Gästen bald wieder ganz großes Kino zu bieten.
Wann soll der Spielbetrieb an den jeweiligen Standorten starten und unter welchen Bedingungen?
Alexander Malt: Unsere Hygienekonzepte zur Wiedereröffnung in den jeweiligen Kinos beruhen auf der aktuellen sächsischen Corona-Verordnung, die bis 30. Juni Gültigkeit besitzt. Unsere Mitarbeiter sind theoretisch sowie praktisch geschult und Leitsysteme, Aushänge sowie weitere Orientierungen geschaffen. Für unsere Gäste bietet es sich an, die Tickets bestenfalls gleich online zu erwerben, dann genügt ein Vorzeigen der Tickets mittels Ausdruck oder auf dem Smartphone am Einlass. Die Kontaktverfolgung ist somit gleich beim Kauf erledigt. Wir bieten aber auch zusätzlich Tickets vor Ort an, hier kann man sich dann mittels Corona-Warn-App digital oder analog mit Zettel und Stift registrieren. Die 3G-Regel (Getestet, Genesen oder Geimpft) ist unter einer Inzidenz von 35 nicht notwendig. In alle Standorten liegen wir weit darunter. Ein Nachweis mittels Schnelltest entfällt also aktuell.
Die Abstandsregel von 1,50 im Saal wird in unserem Kassensystem automatisch bei Platzwahl hinzugefügt, so dass alle Plätze im Umkreis von 1,50 m gleich mit blockiert werden und nicht weiter zum Verkauf zur Verfügung stehen. Sollten sich mit der nächsten Verordnung, die dann ab 1. Juli gültig ist, Reduzierungen der Auflagen ergeben, werde wir diese natürlich mit einfließen lassen und gegebenenfalls die Hygienekonzepte anpassen. Weiterhin bieten wir am Eröffnungswochenende neben neusten Filmen, wie „Catweazle“, „Peter Hase 2“ oder „A Quiet Place 2“ auch ein tolles Preisangebot an. Vom Donnerstag, dem 1. Juli, bis Sonntag, 4. Juli, gilt unser Familienangebot.
Wie viele Mitarbeiter sind von der coronabedingten Zwangspause nach wie vor betroffen und was passierte mit ihnen während dieser Zeit?
Alexander Malt: Wir sind mit unseren Mitarbeitern im engen Kontakt und nutzen die Möglichkeiten des Kurzarbeitergeldes. So konnten wir betriebsbedingte Kündigungen vermeiden und alle Arbeitsplätze erhalten. Wir werden sogar noch mehr Stellen schaffen. Aktuell beginnen wir mit den Ausschreibungen für Voll-, Teilzeit- und Mini-Jobs an allen Standorten. Denn wir glauben fest daran, dass sich die Oberlausitzer auf die Rückkehr des Kinos freuen und die vielen aktuellen Produktionen und neuesten Streifen auf den großen Leinwänden in den Filmpalästen erleben wollen.
Wie hat das Unternehmen die Folgen der Pandemie bislang gemeistert und wer hat ihm unterstützend zur Seite gestanden?
Ingo Kraft: Für den Zeitraum der staatlich angeordneten Schließung haben wir finanzielle Unterstützung des Bundes erhalten, die einzusetzen ist, um die laufenden Fixkosten zu decken. Darüber hinaus konnten wir ein KfW-Darlehen erhalten, das selbstverständlich nach der Pandemie Stück für Stück zurückzuzahlen ist. Wir starten also aus den Miesen und müssen nach der Pandemie erfolgreich sein. Die gute Arbeit unseres Hauptverbandes HDF war für uns und die ganze Branche zusätzlich eine große Hilfe.
Wie werden sich die Folgen der Corona-Pandemie auf die Eintrittspreise auswirken?
Ingo Kraft: Es wird eine moderate Anpassung der Eintrittspreise geben müssen. Dabei zielt unsere Kalkulation der Eintrittspreise nicht darauf ab, Gewinne zu maximieren, sondern orientiert sich primär an den Kostensteigerungen, denen wir ausgesetzt sind. Wir wollen den Kinobesuch im Filmpalast auch künftig zu einem schönen und darüber hinaus wertvollen Erlebnis für unsere Gäste machen. Dazu haben wir viel Geld in unsere Kinos investiert und setzen die Investitionen in Technik und Komfort fort. Wir werden unsere Gäste mit viel Höflichkeit und Aufmerksamkeit versorgen. Das hat seinen Preis und seinen Wert.