Update: Kinos stehen in den Startlöchern
Noch sind die Kinosäle in Bautzen menschenleer. Allerdings soll sich das im Zuge der jüngsten Lockerungen der Corona-Schutzverordnung in Kürze ändern. Pressefoto
Bautzen. Seit Dienstag ist es amtlich: die Lichtspielhäuser in Sachsen dürfen die Projektoren wieder anwerfen. In der Oberlausitz, genauer gesagt an den Standorten Bautzen, Görlitz und Zittau, bereitet sich momentan die Kieft & Kieft Filmtheater Sachsen GmbH als Betreiberin der Filmpalast-Kinos nach der coronabedingten Zwangspause auf einen möglichen Neustart vor. Der sei jedoch nicht einfach, wie der kaufmännische Leiter Ingo Kraft dem Oberlausitzer Kurier auf Anfrage erklärte. Auch für das aus Lübeck stammende Familienunternehmen sei das Geschehen der vergangenen zwei Monate beispiellos gewesen.
„Derzeit fallen wir aufgrund einer Zahl von über 100 Vollzeitangestellten aus dem Soforthilfeprogramm heraus. Das Thema Kurzarbeit spielt nur für einen Teil unserer Mitarbeiter eine Rolle, nämlich für die, die sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind. Geringfügig Beschäftigte fallen da raus. Diese Mitarbeiter versuchen wir über Freistellungen oder individuelle Vereinbarungen für unser Kino zu behalten.“ Zudem würden finanzielle Lasten drücken. Denn für den Umbau der Kinos in Görlitz und Bautzen habe das Unternehmen auch Kredite aufgenommen. „Zusätzliche Kredite aus dem KfW-Förderprogramm helfen uns jetzt in Zeiten geschlossener Betriebe, doch irgendwann muss getilgt werden. Die Kinokarte, die jetzt nicht weggeht, werden wir später nicht zusätzlich verkaufen können. Dennoch sind wir zuversichtlich, diese Krise mit einem blauen Auge zu überstehen.“
Um schon recht bald wieder Leben in die Oberlausitzer Kinosäle bringen zu können, hat sich das Filmpalast-Team eigenen Angaben zufolge auf ein umfangreiches Sicherheitskonzept verständigt. Vor dem Hintergrund verriet Ingo Kraft, welche Arbeiten aktuell hinter den Kulissen laufen: „Wir sind bereits dabei, unsere Mitarbeiter umfänglich zu schulen und zu sensibilisieren. Programmseitig werden wir eine deutliche Entzerrung planen. Wir haben über eine Anpassung des Ticketsystems die Voraussetzung geschaffen, die Anzahl und Platzierung der Besucher nach den behördlichen Vorgaben zu steuern. Wir intensivieren die Reinigungstätigkeiten in allen Bereichen und haben darüber hinaus viel Neues eingeführt – darunter zusätzliche Desinfektionsstationen, einen Thekenschutz, eine angepasste Ein- und Auslasssteuerung der Besucher, eine angepasste Foyerbestuhlung sowie die Möglichkeit der komplett kontaktlosen Bezahlung mit EC- und Kreditkarten sowie Smartphones.“
Dass schon in Kürze wieder Filme über die Leinwände flimmern, daran ließ der Unternehmensmitarbeiter keine Zweifel: „Jeder weitere Tag Betriebsschließung würde den Vermögensschaden vergrößern.“ Und er stellte auch klar: „Wir bekennen uns zu allen Standorten. Die Kinos in Bautzen und Görlitz sind wahrhafte Schmuckstücke mit viel Tradition.“
Wie wir inzwischen erfahren haben, soll der Spielbetrieb in Bautzen am Mittwoch, 20. Mai, wieder starten. Dann wird ab 20.00 Uhr der Streifen „Känguru-Chroniken“ gezeigt. Das Programm der nachfolgenden Tage gibt es hier. Auch in Zittau und Görlitz werden ab Mittwochabend die Projektoren wieder angeworfen.