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Kistenweise Stifte für die Delfintherapie

Kistenweise Stifte für die Delfintherapie

Die kranke Aaliyah freut sich auch dank der Unterstützung aus der Oberlausitz auf die Delfintherapie auf Curacao, einer rund 44 Quadratkilometer großen Karibikinsel. | Foto: privat

Strahwalde. Diese Hilfsaktion geht weit über die Ortsgrenzen hinaus. Aline Lödrich aus Strahwalde ist sehr stolz darauf, dass dank einer großen Sammelinitiative die fünfjährige Aaliyah in Saarbrücken  eine Delfintherapie absolvieren kann.

Bei dem am 6. September 2010 geborenen Mädchen war im Alter von 18 Monaten das Angelman-Syndrom diagnostiziert worden. Diese Krankheit äußert sich in einer starken Entwicklungsverzögerung, Hyperaktivität und einer stark reduzierten Lautsprachenentwicklung. Aaliyah kann nicht sprechen, erst seit kurzem etwas laufen und leidet immer wieder unter epileptischen Anfällen. Der im Saarland gestarteten Aktion „Kinderbus“ für eine dringende Delfintherapie des Mädchens  schloss sich Aline Lödrich an. Es ging darum, Stifte aus Plaste zu sammeln, um die Delfintherapie für das kranke Kind finanzieren zu können. Pro Stück gab es dafür zwei Cent von einer Recyclingfirma.

Über eine Bekannte und die sozialen Netzwerke erfuhr die 29-jährige medizinische Fachangestellte vom Schicksal Aaliyahs und der genannten Aktion: „Ich habe zum Glück zu Hause eine gesunde Tochter. Auch wenn  Saarbrücken weit weg ist, dachte ich mir, dass es in diesem Fall über die Ortsgrenzen hinaus so leicht ist, ihr zu helfen – auch ohne Geld. Denn jeder hat doch Stifte zu Hause. Ich habe mit meiner elfjährigen Tochter daheim gleich etwa 50 Stück an der Zahl aussortiert.“  

Anfangs war Aline Lödrich schon etwas skeptisch, wie andere – wohl auch aufgrund der weiten Entfernung – darauf reagieren. In Schulen und Kindergärten der Region stieß die junge Frau  aber auf offene Ohren: „Ich bin von Herrnhut nach Großhennersdorf und von Löbau nach Kittlitz gefahren, habe Informationsblätter ausgehangen, mit den Direktoren und Leitern gesprochen, Kisten  für die Stifte gebastelt, hingestellt und wieder abgeholt.“ Der ganze Aufwand habe sich jedenfalls gelohnt. „Es war der Wahnsinn. Ich hätte diese Hilfsbereitschaft nicht für möglich gehalten. Fast jeder hat mir quasi Stifte in die Hand gedrückt. Die lagen bei mir unter anderem in der Handtasche, im Auto und zu Hause  herum“, sagt sie.

Insgesamt sind durch das Engagement in der Oberlausitz binnen weniger Monate ungefähr 35.000 Stifte zusammengekommen. Durch die Sammelaktion mit den Stiften haben viele Menschen auch Geld gespendet, sodass die etwa 15.000 Euro teure Delfintherapie finanziert werden kann.

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Aline Lödrich aus Strahwalde sammelte in der Region kistenweise Plastestifte, um damit eine Delfintherapie für Aaliyah, ein am Angelman-Syndrom erkranktes Mädchen aus Saarbrücken, finanzieren zu können. | Foto: Steffen Linke

Aline Lödrich selbst verfolgt über die sozialen Netzwerke den Lebensweg von Aaliyah, steht ständig mit ihrer Mutter und deren besten Freundin in Kontakt. Die Kleine und die Mama würden sich ganz herzlich für die Unterstützung aus der Oberlausitz bedanken. Und gleich ein wichtiger Nebeneffekt für die Umwelt sei, dass die Plastestifte recycelt werden, sagt sie.
Ende Mai startet Aaliyah nun zur Delfintherapie nach Curacao, einer rund 44 Quadratkilometer großen Karibikinsel. Die Delfine leben dort natürlich und frei in einer Bucht.  „Ich hoffe, dass sich durch diese Behandlung ihre epileptischen Anfälle verringern“, sagt Alina Lödrich.
 Und sie fügt hinzu: „Es wäre natürlich schön, wenn ich das Mädchen auch mal persönlich kennenlerne.“ Die Sammelaktion selbst geht weiter, weil Aaliyah auch nach der Delfintherapie Hilfe im Leben braucht.

Zu den öffentlichen Sammelstellen dieser Aktion zählen in Neugersdorf unter anderem die Bäckerei Dornfeld in der Humboldtstraße 20, der Brennstoffhandel Grunewald in der Nordstraße 24a und Edeka Wünsche in der Frauenstraße 8.
Übrigens: Für eine Karte oder einen Brief hat Aline Lödrich zu Hause noch einen Stift in Reserve.

 

 

Steffen Linke / 15.05.2016

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